Volle Lotte! Denn du bist mein Verein.

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Unglaubliches Finish! Lotte schlägt Gütersloh 3:2

Team - Michael Luyambula - Luis Hillemeier - Nils da Costa - Fatlum Elezi - Simon Schubert - Julian Frommann - Angelos Kerasidis - Dario Ehret - Andrea Miceli - Niklas Determann - Leon Schmidt - Nyuydine - Fabian Lübbers - Salman Sonkaya - David Buchholz - Sergio Gucciardo - Addy Menga - Jeff Mensah - Masataka Nakashima - Berkan Ersoy - Melih Sayin - Elias Kourouma

Was für ein Comeback! Möglicherweise haben die Sportfreunde Lotte genau so ein Spiel gebraucht? Am Sonntagnachmittag holten unsere Blau-Weißen einen 0:2-Rückstand gegen den FC Gütersloh auf und belohnten sich unter anderem dank eines Doppelpacks von Leon Gino Schmidt in der Nachspielzeit mit dem 3:2-Siegtreffer.

Dabei waren jene Gegentreffer eigentlich zu den psychologisch ungünstigsten Zeitpunkten gefallen. Auch mit dem entscheidenden Quäntchen Glück am Ende ließen SFL-Akteure und Fans nach Abpfiff ihrem Jubel freien Lauf.

Kein Wiedersehen mit Freiberger – SFL beginnen mutig

Die erste kleine kuriose Geschichte gab es allerdings schon vor Spielbeginn. Ausgerechnet Ex-Lotter Kevin Freiberger gehörte für viele überraschend nicht zum FCG-Aufgebot des 14. Spieltags. Der am Autobahnkreuz bekannte Aufstiegs- bzw. Pokalheld musste verletzungsbedingt das Geschehen nur von außerhalb verfolgen und sah seinen ehemaligen Klub mit hohem Engagement wie ebenso deutlichem Übergewicht an Ballbesitz in die Partie starten.

Doch auch eine neue Kuriosität ließ nicht lange auf sich warten. Innenverteidiger Lars Beuckmann sah bei einem Rückpass in Richtung des eigenen Keepers nicht gut aus und zwang Jarno Peters zur regelwidrigen Aufnahme des Balles. Folge: indirekter Freistoß unmittelbar vor dem gegnerischen Gehäuse. Fatlum Elezi nahm sich der Sache an, wurde aber geblockt (5.). Für die Gäste probierte sich Linksaußen Markus Esko per Distanzversuch, blieb jedoch zunächst ebenfalls glücklos (9.).

Sonne verhilft Ostwestfalen zur Führung…

Es waren ganz eindeutig unsere heimischen Sportfreunde, welche im anfänglichen Spieldrittel das Duell diktierten. Zum potenziell wichtigen Führungstor, das sich Trainer Fabian Lübbers gewünscht hatte, reichte es bis dato dennoch nicht. Auch nicht, als Niklas Determann mittels herrlichem Zuspiel in die Spitze den startenden Nao Oriyama bediente. Der Japaner fand in vorderster Front keinen Abnehmer (19.). Nach und nach kam Gütersloh besser ins Spiel. Lotte agierte im weiteren Verlauf nicht mehr ganz so dominant wie zuvor.

Zwei Standardsituationen sollten den ersten Durchgang abschließen. Fatlum Elezi legte das Spielgerät aus gut 20 Metern nur knapp am Tor vorbei (37.), während FCG-Kapitän Tim Manstein auf der Gegenseite mehr Glück hatte. Mansteins Hereingabe konnte Michael Luyambula nicht final unter Kontrolle bringen, sodass der Ball unglücklicherweise direkt vor dem Halbzeitpfiff hinter die Linie trudelte. Offenbar hatte die unglücklich stehende Sonne den Lotter Torhüter entscheidend beeinträchtigt – 0:1 (45.).

Exzellente Antwort auf zweiten Schock

Gleich nach Wiederbeginn bekam das Lübbers-Team eine gute Gelegenheit zur sofortigen Revanchierung. Diesmal übernahm Nils da Costa Pereira Verantwortung beim Freistoß, doch auch dieser verfehlte hauchdünn den erlösenden Treffer (48.). Nur wenige Sekunden später stellten effiziente Ostwestfalen die Begegnung dann so richtig auf den Kopf: Mittelfeldmann Nico Bartling setzte Esko in Szene, der allein auf Luyambula zusteuerte, diesen umkurvte und zum 0:2 einnetzte (49.). Lotte wurde zu den psychologisch bittersten Zeitpunkten geschockt.

„Nach zuvor vier Niederlagen in Folge bist du da normalerweise tot.“, gab SFL-Coach Fabian Lübbers auf der anschließenden Pressekonferenz zu. Bei einem Einwurf in der gegnerischen Hälfte schaltete seine Mannschaft kurz darauf allerdings schnell – Kerasidis flankte nach innen, Leon Gino Schmidt drosch das Leder in die Maschen – nur noch 1:2! (54.). Fortan schien Lotte das Matchglück mehr und mehr auf die eigene Seite zu ziehen. So scheiterte etwa Manstein am Lattenkreuz (56.) oder im Anschluss Alexander Bannink mit verunglücktem Abschluss (63.).

„Heute geht was!“

Zunächst behielten unsere Blau-Weißen jene neu aufgeflammte Energie infolge des Anschlusstreffers bei. Elezis Geschoss aus der zweiten Reihe hatte zwar genug Wucht, flog jedoch zu zentral auf das Tor (65.). Das Duell bog auf seine Zielgeraden ein und die Angelegenheit war jetzt eine völlig offene. Der eingewechselte Ilias Illig verpasste es in der Folge, Lotte den möglichen Gnadenstoß zu verpassen (76.). Das mit 565 Zuschauern gefüllte Stadion am Lotter Kreuz spürte, dass an diesem Nachmittag durchaus noch etwas möglich war…

Die SFL-Anhänger behielten Recht. Julian Frommann wurde vor dem gegnerischen Sechzehner nicht effektiv gestört. Lottes gelernter Innenverteidiger legte sich den Ball noch einmal passend zurecht und beförderte diesen ins blanke linke untere Toreck – 2:2!! (81.) Einiges sah in dieser zweiten Hälfte deutlich fortschrittlicher aus als in den Vorwochen. Erst recht, als Alexander Bannink per Kopf am Pfosten scheiterte. „Auch so ein Ding hätten wir uns zuletzt wahrscheinlich immer noch gefangen“, so Lübbers.

Goldener Treffer macht ganz Lotte glücklich!

Es folgte wahrlich einer der spektakulärsten Momente der jüngeren Vergangenheit. Die Nachspielzeit war bereits angebrochen, auf den Tribünen kreisten diverse Meinungen. „Mit dem Punkt nun zufrieden sein oder geht sogar mehr?“ Klarheit sollte Niklas Determanns folgender Freistoß aus dem Halbfeld verschaffen. Lottes Nummer sechs schlug den Ball in die vordere Box, Leon Gino Schmidt setzte zum Kopfball an, welcher tatsächlich hinter dem verdutzten FCG-Keeper Jarno Peters einschlug… 3:2, die Sportfreunde hatten das Spiel wirklich gedreht (90.+2)!

Ein toller Tag für Spieler, Trainerteam, Fans und Verantwortliche. Nach all den jüngst unglücklich verlaufenden Begegnungen gab die Mannschaft vor dem anstehenden WM-Wochenende die richtige Antwort. Am kommenden Totensonntag hat das Lübbers-Team spielfrei. Weiter geht es mit einem Auswärtsspiel beim 1. FC Gievenbeck (Sonntag, 27. November, 14:30 Uhr).

 

(Text: Tobias Wehrmeier I Foto: Rolf Grundke)