Seit dem vergangenen Sonntagmittag ist es amtlich. Der 40-jährige UEFA A-Lizenz-Inhaber Heiner Backhaus ist in der kommenden Saison für die Geschicke an der Seitenlinie unserer Sportfreunde verantwortlich. Mit an Bord hat Backhaus zudem seinen langjährigen Assistenten Nils Weiler (links im Bild), der sich beispielsweise unter anderem auch um mediale Angelegenheiten, wie etwa Videoanalysen kümmern soll.
Gleich zu Beginn konnten wir einige spannende Dinge über unseren neuen Cheftrainer und Sportlichen Leiter erfahren…
Herzlich Willkommen Heiner Backhaus, am Lotter Kreuz! Zuletzt standest du bei Rot-Weiß Koblenz in der Regionalliga Südwest an der Seitenlinie. Wie kam der Kontakt nach Lotte zu Stande und hattest du in der Vergangenheit schon Berührungspunkte mit unseren Sportfreunden?
Tatsächlich stand schon zweimal eine Zusammenarbeit mit Lotte im Raum, weshalb der Kontakt schon länger besteht. Umso schöner ist es, dass es jetzt von beiden Seiten aus funktioniert. Lotte hat mich aber bereits in der Vergangenheit immer als spannender Verein interessiert, der eigentlich in das obere Drittel der Regionalliga gehört.
Was hat dich besonders motiviert diese Aufgabe in der Oberliga zu übernehmen?
Ich habe bisher gerne langfristig bei Vereinen gearbeitet und sehe mich als Entwickler. Es geht jetzt darum ein neues Projekt von der Nullstunde an aufzubauen, was herausfordernd und spannend wird. Außerdem glaube ich, dass in Lotte schon viele Strukturen vorhanden sind, um den Verein mit kurz- mittel- und langfristig guten Entscheidungen wieder erfolgreich zu machen.
Konntest du dir schon ein wenig dein neues Arbeitsumfeld ansehen und was ist dein erster Eindruck?
Ja, durch die bisherigen Gespräche habe ich den Eindruck, dass in Lotte wieder eine neue Energie entfacht wird und die richtigen Leute zusammenarbeiten. Wenn man ein solches Gefühl bekommt, freut man sich einfach, bald alles für Lotte zu geben.
Als Spieler warst du neben Traditionsvereinen in Deutschland unter anderem auch in Malta, Zypern und Hongkong aktiv. Blickst du auf alle diese Stationen gerne zurück und welche Station als Spieler hat dich besonders geprägt?
Ich habe viele unterschiedliche Stationen mitgenommen, was natürlich auch teilweise kurios war. Bei allen Vereinen waren die schönen Dinge und emotionalen Momente entscheidend. Siege sind und waren für mich immer Lebensqualität. Sehr geprägt hat mich auch meine Zeit bei Traditionsvereinen. Dadurch habe ich riesigen Respekt vor jedem einzelnen Fan, der sich auf die Tribüne stellt und seine Seele dort lässt. Für die Leute machst du das.
Insbesondere Hongkong und Zypern nehmen nur wenige Spieler in ihrer Karriere mit. Wie kamst du dazu?
Die Geschichte ist tatsächlich aus der Not geboren. Damals wollte ich eigentlich zu der U23 von Bayern München wechseln und bekam keine Spielerlaubnis. Also habe ich als eine Art „Fußballtourist“ meinen ehemaligen Trainer in Zypern besucht, wo ich dann die Möglichkeit hatte zu spielen. Nachdem ich da gut funktioniert habe, nahm das Ganze seinen Lauf.
Hat dir diese Erfahrung auch bei deiner Trainerlaufbahn in Deutschland geholfen?
Definitiv, denn gerade bei meinen Stationen in Südeuropa habe ich eine andere Form von Druck durch den Verein und die Medien zu spüren bekommen. Das hilft mir heute noch mit ähnlichen Situationen umzugehen. Außerdem habe ich gelernt, wie entscheidend Identifikation und Zusammenhalt ist, um erfolgreich zu sein.
Hast du eine Spielphilosophie, bzw. welche Art von Fußball können die Fans der Sportfreunde im kommenden Jahr erwarten?
Wenn es um Fußball geht, bin ich ein emotionaler Typ. Das heißt ich will ehrliche Arbeit über die gesamten 90 Minuten sehen. Wir wollen es schaffen einen Fußball zu spielen, der mit und ohne Ball angreift und zu jedem Zeitpunkt mutig ist. Ein bisschen plakativ formuliert brauchen wir 11 Krieger auf dem Platz, die Lust auf Erfolg haben.
Seit 2014 warst du als Trainer bei verschiedenen Stationen aktiv. Welche Werte sind dir bei einer Mannschaft besonders wichtig?
Persönlich stehe ich für traditionelle Kernwerte. Also Spieler, die 90 Minuten marschieren und Lotte nicht nur als Sprungbrett sehen. Trotzdem darf sich keiner in seiner Komfortzone ausruhen, sondern alle müssen weiter nach oben wollen und mit dem Verein wachsen. Einer meiner Glaubenssätze heißt sich helfen zu lassen, denn das ist für die Entwicklung der Spieler unabdingbar. Wir müssen jeden Tag am Limit sein und immer besser werden.
Die Frage, die viele SFL-Fans sehr interessiert: ohne dich jetzt auf einen Tabellenplatz festzulegen, was ist dein Ziel im kommenden Jahr mit unseren Sportfreunden?
Erstmal muss klar sein, dass wir Stand heute keinen Spieler unter Vertrag haben. Dementsprechend müssen wir demütig sein und als gesamter Verein diese Mammutaufgabe angehen. Es gibt im Sport keine Garantien und Entwicklung braucht Zeit, gerade in dieser aktuellen Situation. Aber was wir sofort machen werden ist mit Mut und Leidenschaft diese Herausforderung annehmen und eine Mannschaft bilden, mit der sich die Fans wieder identifizieren können und die ihr Herz auf dem Rasen lässt.
(Interview: David Olef I Foto: Alexander Frontzek)
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