Am Ende den großen Favoriten noch einmal zittern lassen, aber keinen weiteren Boden im Abstiegskampf gut machen können. Mit 2:3 (1:1) mussten sich die Sportfreunde Lotte dem SC Preußen Münster in einer kurzweiligen Begegnung am Mittwochabend geschlagen geben. Dabei zeigten hochmotivierte Gastgeber gleich mehrfach beeindruckende Moral und boten dem ambitionierten Lokalnachbarn sehenswert Paroli.
Vor 1619 Zuschauern im Stadion am Lotter Kreuz reichte unter anderem der erste Saisontreffer von Außenverteidiger Dominique Domröse letztlich nicht zu etwas Zählbarem.
Die Anfangsminuten gaben schon einmal ein ungefähres Bild davon ab, mit welcher Einstellung die Gastgeber gegen den Favoriten aus Münster auflaufen würden. Engagiert, mutig und ohne jegliche Anzeichen von Angst. Den ersten Abschluss verzeichneten allerdings die ganz in Rot spielenden Preußen, als Henok Teklab das Spielgerät nach Frenkert-Einwurf nicht perfekt traf (3.). Dennoch war Lotte gleich von Beginn an durchaus ordentlich in der Partie.
Mit der frühen Gelegenheit zur Führung: Emre Aydinel verpasste es – wie schon zuletzt beim Auswärtsduell in Wiedenbrück – durch einen fein getretenen Freistoß aus etwa 25 Metern nur knapp, die Sportfreunde in Front zu bringen (6.). Das Spiel gegen den Aufstiegsanwärter aus Münster gestaltete sich sofort als komplett offen, auch wenn der SCP nach etwas mehr als einer Viertelstunde etwas das Kommando zu übernehmen schien. Das Steinmann-Team bekam jedoch stets das ein oder andere Bein dazwischen und hielt den SCP-Bemühungen stand.
Bemerkenswert war außerdem, dass die Sportfreunde nicht selten auch zu eigenen Abschlussgelegenheiten kamen. Wie beispielsweise Emir Terzi, der es einfach mal probierte und den oberen Torwinkel um ein Stück verfehlte (22.) Zudem bissen sich die Blau-Weißen immer weiter ins Geschehen hinein, sodass der Tabellendritte über eine längere Distanz gänzlich vom eigenen Gehäuse weggehalten werden konnte.
Doch dann half dem Team von Trainer Sascha Hildmann ein genialer Moment: der für den verletzten Frenkert eingewechselte Julian Schauerte brachte das Leder nach innen, wo der agile Luke Hemmerich noch einen minimalen Haken schlug und dann trocken vollendete – 0:1 (37.). Aus der Fassung bringen ließ sich Lotte in Anbetracht des etwas unglücklichen Rückstands aber nicht. Im Gegenteil: ein weiter hoher Ball des Südkoreaners Ka-ram Han erreichte Sekunden im Anschluss an den Gegentreffer Exauce Andzouana, welcher diesen so klasse verarbeiten konnte, dass SCP-Schlussmann Schulze-Niehues sich geschlagen geben musste – 1:1 (38.)
Das Resultat schien zur Pause ein gerechtes zu sein. Die SFL-Protagonisten lieferten einen konzentrierten sowie zu jedem Zeitpunkt gewillten Auftritt ab. Auf den plötzlichen Nackenschlag folgte die genau richtige Antwort, weshalb Andy Steinmann noch keinen Grund für personelle Wechsel sah. Münster hingegen brachte nach dem Seitenwechsel Marcel Hoffmeier für Innenverteidiger Simon Scherder.
Es wurde turbulenter. Jeglicher, nicht ganz dem Regelwerk entsprechender Zweikampf wurde nun von den 1619 Zuschauern im Stadion am Lotter Kreuz lautstark zur Kenntnis genommen. Auch die Fernschüsse von Han sowie Hemmerich auf der Gegenseite (jeweils knapp vorbei) sorgten für weiteren Stimmungsauftrieb (53./54.). Münster wurde stärker. Vergab der Ex-Osnabrücker Manuel Farrona-Pulido noch einen blitzsauberen Konter der „Adlerträger” (57.), sollte einmal mehr der 24-jährige Luke Hemmerich für die erneute Preußen-Führung verantwortlich sein. Der spielstarke SCP-Akteur nutzte eine Hereingabe von Jules Schwadorf zum 1:2 (59.).
Am neuerlichen Rückstand hatte Lotte in der Folge deutlich mehr zu knabbern, als noch im ersten Spielabschnitt. Zu ballsicher und abgeklärt erwies sich nun der Tabellendritte, der es den Hausherren immer schwerer machte für eigene Akzente zu sorgen. In dieser Phase schnupperte der Aufstiegsanwärter sogar stark am dritten Treffer: zunächst scheiterte Schwadorf unmittelbar vor Peitzmeier, dann verfehlte Nicolai Remberg hauchdünn per Kopf (67.). Lotte war auf der Suche zurück nach einer geordneten Struktur.
Zehn Minuten später machte es Remberg besser und bugsierte einen unangenehmen Eckball entschlossen über die Torlinie – 1:3 (77.). Die Entscheidung?
Wer sich beim SC Preußen Münster des siebten Auswärtssieges nun schon sicher war, hatte die Rechnung ohne Dominique Domröse beziehungsweise Hakim Traoré gemacht… Gekonnt ließ Traoré seinen Gegenspieler auf dem rechten Flügel aussteigen und bediente darüber hinaus mustergültig den im Strafraum wartenden Domröse, welcher das Spielgerät sehenswert unter die Querlatte jagte – 2:3, ein Hoffnungsschimmer für die verbleibenden Minuten (79.)!
Es blieb spannend. Wenn auch in den meisten Situationen etwas die Genauigkeit verloren ging, erarbeiteten sich die Sportfreunde jetzt gleich mehrere Standardsituationen. Doch abgesehen eines Traoré-Versuchs aus spitzem Winkel (90.), wurde keine der drei…vier hohen Hereingaben mehr ernsthaft gefährlich.
Die Sportfreunde Lotte zeigten gegen ein Spitzenteam der Regionalliga West erneut eine im Kollektiv sehr ansprechende Leistung, die bereits am Samstag (5. März, 14 Uhr) im Heimspiel gegen die U21 des 1. FC Köln wiederholt werden soll.
(Text: Tobias Wehrmeier I Foto: Rolf Grundke)
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