Pflicht erfüllt! Die Sportfreunde Lotte haben sich im Duell mit ihrem Namensvetter aus dem Siegerland mit 3:1 (2:1) durchgesetzt und somit das eigene Sechs-Punkte-Polster auf den ersten Nichtaufstiegsrang verteidigt. In einer insgesamt außergewöhnlich chancenarmen Partie behielten unsere Blau-Weißen vor 972 Zuschauern dank geschlossener Teamleistung sowie eines Dreierpacks von Buri Nyuydine am Ende die Oberhand. Nicht immer schön, aber effektiv. Durch einen eher überflüssigen Siegener Platzverweis absolvierte das Team von Fabian Lübbers außerdem nahezu die komplette zweite Spielhälfte mit einem Mann mehr auf dem Feld.
SFL-Coach Lübbers nahm gegen die seit Ende Februar ungeschlagenen „anderen Sportfreunde“ zwei Startelf-Änderungen vor. Albin Thaqi begann für den heute fehlenden Philip Fontein vor der Abwehrkette, während Max Ritter zunächst anstelle von Halil Can Dogan auflief. Das Duell der beiden Namensvetter oder schlichtweg auch „Blau gegen Rot“ wurde früh zu einem echten Geduldsakt. Der Drehschuss Marc Heiders im gegnerischen Sechzehner gehörte lange lange zu den einzig nennenswerten Aktionen (3.).
So schwer sich Siegen auch zu Saisonbeginn tat, umso mehr Stabilität erhielt das Team aus dem Süden Nordrhein-Westfalens seit der Übernahme des 46-jährigen Trainers sowie Ex-Bundesligaprofis Thorsten Nehrbauer. Ebenso in Lotte stand Nehrbauers Elf äußerst kompakt. Trotz erneut hohem Ballbesitzanteil schafften es die Gastgeber noch nicht, im Abwehrverbund der SFS eine entscheidende Lücke zu finden. Die Sportfreunde Siegen klopften zwar das ein oder andere Mal in der Hälfte unserer Blau-Weißen an, doch wirklich zwingend wurde es auf keiner der beiden Seiten.
Highlights? Mangelware. Das sehr von Taktik geprägte Aufeinandertreffen schien bis dato eher ein Spiel für Trainer und Freunde der souveränen Defensivreihen zu sein, als für die 972 anwesenden Zuschauer. Das ganz große Spektakel sollte am heutigen Tag ausbleiben. Zumindest bis zehn Minuten vor der Pause: Buri Nyuydine fasste sich aus gut und gerne 23 Metern einfach mal ein Herz und knallte das Leder in die Maschen. Selbst SFS-Schlussmann Christoph Thies hatte den regelrechten Kracher Nyuydines offenbar keineswegs kommen sehen – 1:0 für Lotte! (35.).
Das erste Tor des Tages war anscheinend eine Art „Dosenöffner“, denn das Duell nahm jetzt Fahrt auf. Per hohem Zuspiel wurde Siegens Angreifer Lars Schardt in Szene gesetzt und durch Jeff Mensah zu Fall gebracht. Schiedsrichter Timo Gansloweit winkte sofort ab, korrigierte seine Entscheidung aber – wohl in kurzer Absprache mit seinem Assistenten – nochmal. Elfmeter für die Gäste. Torjäger Mats-Lukas Scheld trat an und verwandelte. Laurenz Beckemeyer ahnte die Ecke und hatte die Finger noch am Ball, doch das reichte nicht – 1:1 (38.).
Ärgerlich für Lotte. Der Partie taten jene zwei Treffer binnen weniger Sekunden (nach langem Leerlauf zuvor) dennoch allemal gut. Der mit nunmehr 14 Saisontoren ausgestattete Scheld machte aus dem eigenen Selbstvertrauen ebenso in der nächsten Szene keinen Hehl, als dieser aus großer Entfernung versuchte Beckemeyer zu überlisten und nur knapp zu hoch zielte (42.). Auf der anderen Seite vergab Max Ritter eine erneute SFL-Führung (43.). Die dann kurz darauf etwas kurios fallen sollte: Siegens Georfios Mavroudis misslang ein eigener Rückpass zu Keeper Christoph Thies komplett. Nyuydine reagierte blitzschnell, überspielte Thies und schob in den leeren Kasten ein – 2:1 (44.).
Selbst wenn am heutigen Tag wahrlich kein Feuerwerk an Tormöglichkeiten abgebrannt wurde, schlugen beide Sportfreunde eiskalt zu, sodass die knapp 1000 Anhänger im Stadion am Lotter Kreuz bis zum Pausentee doch noch drei Treffer zu sehen bekamen. Durchgang Nummer zwei sollte außerdem mit einem echten Aufreger starten! Auf Lottes linker Abwehrseite hatte Johannes Sabah den Ball bereits weitergeleitet, bevor Siegens Routinier Markus Pazurek dem Innenverteidiger noch einen nachträglichen Tritt mitgab. Schiedsrichter Gansloweit hatte das Vergehen des 35-jährigen nicht übersehen und zückte sofort Rot (50.)!
Das Lübbers-Team spielte fortan also in Überzahl gegen einen immer tiefer stehenden Gast – allerdings ohne ganz großem Tempo. So blieben wirklich hochkarätige Situationen auch nach dem Seitenwechsel eine echte Rarität. Aufgrund der knappen Führung blieb das „Sportfreunde-Duell“ trotzdem zu jeder Zeit spannend. Insbesondere, weil Lotte das Ding nicht so sicher herunterspielte, wie vielleicht erhofft. Des Weiteren stand in Person von André Dej nun ein ehemaliger Lotter Aufstiegs- und Pokalheld auf dem Feld…
Es dauerte bis in die Schlussphase: Niklas Determann legte klug raus auf den eingewechselten Tolga Özdemir – im Zentrum verpasste Heider knapp den Einschlag (76.). Der eigene Versuch Özdemirs wurde zur Ecke abgefälscht (85.). Das Geschehen blieb weiter packend.. Ebenso Siegen gab sich nicht geschlagen und witterte nach gefühlten zehn, fünfzehn Abseitssituationen unserer Blau-Weißen doch nochmal seine Chance auf einen „Lucky-Punch“. Kurz vor Ablauf der Nachspielzeit dann aber endlich die Erlösung: Die noch frischen Halil Can Dogan und Tolga Özdemir bereiteten optimal für Nyuydine vor, der per „Dreierpack“ endgültig alles klar machte – 3:1 (90.+5)!
Das war’s. Es war sicher nicht das beste SFL-Heimspiel in dieser Saison, doch das scheint angesichts des wichtigen Erfolges gegen eine wiedererstarkte Siegener Mannschaft heute zweitrangig. Da alle Teams im Aufstiegskampf an diesem Wochenende gewannen, bleibt die Situation ganz oben in der Tabelle unverändert. Fünf Spiele vor Saisonende liegt Lotte mit sechs Zählern vor Rang drei.
Weiter geht es bereits am Freitag (26. April, 19:30 Uhr) bei der TSG Sprockhövel.
Sportfreunde Lotte: Beckemeyer – Mensah (90. Marzullo), Lübke, Sabah – Thaqi, Determann (78. Ersoy), Brodersen (58. Dogan) – Nyuydine, Ritter – Ibrahim (74. Özdemir), Heider (85. Baya)
Sportfreunde Siegen: Thies – Filipzik, Nabesaka, Ticha, Hodroj (67. Pistor), Tomas (87. Zentler) – Pazurek, Mavroudis (67. Dej), Scheld (56. Pursian), Krämer – Schardt (87. El Chaabi)
Tore: 1:0 Nyuydine (35.), 1:1 Scheld (38./Foulelfm.), 2:1 Nyuydine (44.), 3:1 Nyuydine (90.+5)
Rot: Pazurek (50./Siegen)
Schiedsrichter: Timo Gansloweit (Husen)
Zuschauer: 972
(Bericht: Tobias Wehrmeier I Foto: Rolf Grundke)
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