Mit 1:2 (0:1) musste sich die personell arg gebeutelte Mannschaft von Andy Steinmann am Ende beim SV Lippstadt 08 geschlagen geben.
Trotz optischer Feldüberlegenheit gelang es den Blau-Weißen lange Zeit nicht, zwingende Situationen zu kreieren und kassierten den entscheidenden Gegentreffer ausgerechnet in ihrer stärksten Spielphase. Der Anschluss von Mannschaftskapitän Timo Brauer kam letztlich zu spät.
Zu Beginn bekamen die 671 Zuschauer in der Liebelt-Arena ein anfängliches Abtasten beider Kontrahenten zu sehen. Lotte gehörten leichte Feldvorteile, doch ernstzunehmende Torgefahr entstand zunächst hüben wie drüben nicht. Trotzdem schalteten die Hausherren das ein oder andere Mal gut um und wirkten insgesamt einer Führung etwas näher, als die über viel Ballbesitz verfügenden Sportfreunde. Der erste ansehnliche Offensivvortrag der Steinmann-Elf resultierte aus einem schönen Zusammenspiel zwischen Timo Brauer und Emre Aydinel. US-Amerikaner Austin Amer fungierte als Abnehmer und verfehlte den Lippstädter Kasten um ein minimales Stück (20.). Trotz der vielen Lotter Spielanteile entwickelte sich eine ausgeglichene und durchweg offene Angelegenheit in der Stadt an der Lippe. Auch Angreifer Nils Stettin zielte mit seiner Direktabnahme von der Strafraumgrenze etwas zu hoch (25.). Doch es blieb dabei: wenn die Gastgeber den Weg ins letzte Drittel der Sportfreunde fanden, dann war stets Obacht angesagt.
Viktor Maier kam nach knapp einer halben Stunde im SFL-Strafraum zu einer guten Einschussgelegenheit und vergab die bis dato beste Möglichkeit der Begegnung (28.). Kurz darauf war ebenso Keeper Luyambula das erste Mal ernsthaft gefordert und wehrte einen weiteren Versuch der Ostwestfalen glänzend ab (31.). Gegen Ende von Durchgang Nummer eins wurden die Lippstädter-Bemühungen dann deutlich zwingender, welche unglücklicherweise wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff zum Lotter Rückstand führten. Auch der souveräne Michael Luyambula blieb ohne Chance, als Viktor Maier aus Nahdistanz nur noch einschieben brauchte – 1:0 (44.). Da die Vielfalt an aussichtsreichen Aktionen auf das Konto der Gastgeber ging, war die Führung zu diesem Zeitpunkt keinesfalls unverdient.
Im zweiten Abschnitt fehlten dem letztwöchigen Schalke-Bezwinger zunächst ebenfalls die klaren Ideen, um für einen Treffer in Frage zu kommen. Ka ram Han’s Versuch missglückte (52.), wenig später war auch Torhüter Christopher Balkenhoff auf dem Posten, welcher von Nils Stettin erstmals so richtig geprüft wurde (55.). Doch dann begann die eindeutig stärkste Phase der Sportfreunde an diesem Nachmittag: Aydinel zielte mit einem schönen Schuss etwas zu hoch (63.), im Anschluss hatten die Gäste Pech, dass Sturmtank Stettin das Leder vor dem gegnerischen Gehäuse nicht verwerten konnte (64.). Die bisher im eigenen Stadion ungeschlagenen Hausherren wirkten fortan nicht mehr so sattelfest und der eingewechselte Tyson Richter hätte gleich zweimal den Ausgleich herstellen können, setzte seine erstklassigen Möglichkeiten aber jeweils nur hauchdünn links vorbei (70./71.).
Lotte schien nun endgültig in der Partie angekommen, arbeitete an der Egalisierung des Ergebnisses und kassierte fußballtypisch in genau dieser Phase das 0:2: Innenverteidiger Luis Allmeroth blieb im Aufbauspiel an seinem Widersacher hängen, sodass die Gastgeber durch eine Überzahlsituation alle Zeit der Welt hatten, sich den SFL-Schlussmann entscheidend auszugucken. Der eingewechselte Paolo Maiella ließ dem Deutsch-Kongolesen mit seinem präzisen Abschluss ins linke Eck keinerlei Abwehrchance (79.). Dass die Begegnung mit dem zweiten Lippstädter Treffer des Nachmittags so gut wie entschieden war, merkte man dem Duell in den letzten Minuten merklich an. Dennoch gelang es den Blau-Weißen zumindest noch, eine Serie seines Kontrahenten zu brechen: Sechs saisonübergreifende Heimsiege „zu Null“ gab es in der Regionalliga West zuvor noch nie. Dabei sollte es auch bleiben. – Allerdings fiel das 1:2 durch Spielführer Timo Brauer dann doch zu spät (90.+3).
Die Sportfreunde Lotte verlieren damit ebenso ihr drittes Auswärtsspiel der noch jungen Spielzeit und kassierten trotz überwiegender Spielkontrolle zu denkbar ungünstigen Zeitpunkten im ostwestfälischen Lippstadt die entscheidenden Gegentreffer. Weiter geht es in einer Woche (11. September) mit einem Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen, welches im Parallelspiel einen 0:2-Rückstand gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach noch in einen 3:2-Erfolg umwandelte.
(Text: Tobias Wehrmeier I Foto: Frank Diederich)
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