Heute sollte es offenbar nicht sein. Die Sportfreunde Lotte unterlagen am Freitagabend der U23 des SC Preußen Münster schlussendlich nicht ganz unverdient mit 1:3 (1:0). Dabei hatte die Mannschaft von Trainer Fabian Lübbers eigentlich wie die berühmte „Feuerwehr“ begonnen und den Nachwuchs-Adlerträgern kaum Zeit zum Durchatmen gelassen. Nach folgerichtigem Lotter Führungstor ließ das Heimteam allerdings überraschend schnell nach. Münster bekam deutlich mehr Zugriff, sodass 1098 Zuschauer anschließend eine ausgeglichene Veranstaltung sahen. In Durchgang Nummer zwei nutzten die Preußen ganze drei Standardsituationen eiskalt aus, um die volle Ausbeute aus Lotte mitzunehmen. Ein oft umjubeltes „Comeback“ der Sportfreunde blieb aus.
Er war endlich wieder mit von der Partie! Der so wichtige SFL-Kapitän Fatlum Elezi hatte seine Rotsperre abgesessen und kehrte selbstverständlich gleich auf seine angestammte Position im zentralen Mittelfeld zurück. Ebenso startete auch Marc Heider wieder in vorderster Front. Halil Can Dogan sowie Tolga Özdemir blieben zunächst draußen.
Mussten die Gastgeber in der Vergangenheit – vor allem Zuhause – immer wieder frühe Gegentreffer schlucken, trat Lotte diesmal vom Anpfiff weg schwungvoll, wie gleichzeitig selbstbewusst auf. Jeff Mensah erkämpfte im Mittelfeld den Ball, legte auf links zu Max Ritter raus. Im Zentrum verpasste Marc Heider schließlich nur knapp den ganz frühen Einschuss (2.). Münster schien zunächst durchaus ein wenig überfordert mit den stürmischen Hausherren. Der Lotter Angriffsdruck zahlte sich schon bald aus: SCP-Verteidiger Pascal Koopmann spielte Yassin Ibrahim unfreiwillig genau in den Fuß. Ibrahim bediente Buri Nyuydine und nach einer klugen Drehung des flinken SFL-Akteurs zappelte das Leder auch schon im Netz – das bereits zu diesem Zeitpunkt hochverdiente 1:0 (7.)!
Mit der Führung im Rücken sowie dem massiv hohen Anfangs-Tempo, schien das Lübbers-Team im Kollektiv vorerst ein wenig Dampf vom Kessel zu nehmen. So bekam auch Münster zunehmend mehr Spielanteile – und recht zügig die große Chance auf den Ausgleich: Erst rettete Sportfreunde-Keeper Laurenz Beckemeyer gegen den heranrauschenden Marlon Schmitz, bevor der mit 21 Treffern erfolgreichste Oberliga-Torjäger Luca Steinfeldt die Kugel ebenfalls nicht über die Linie drücken konnte (12.). Nichtsdestotrotz, der Preußen-Druck wurde größer.
Eigene Offensivaktionen unserer Blau-Weißen waren jetzt eher rar gesät. Rechtsaußen Leon Tasov probierte sich einfach mal rechts vor dem Sechzehner, schoss aber Beckemeyer genau in die Arme (26.). Gefährlicher wurde es dann schon drei Minuten später, als Marvin Kehl versuchte Beckemeyer aus spitzem Winkel zu überspielen. Der 26-jährige zielte letztlich zu hoch (29.). Was kam von Lotte? Nicht allzu viel. Schienen die Sportfreunde ihren Gegner anfangs förmlich zu überrollen, fehlte es nun an zielstrebigen Aktionen. Ein Abschluss Buri Nyuydines flog deutlich über den Kasten (41.). Münsters U23 behielt bis zum Pausenpfiff weiter tendenziell den klareren Zugriff auf’s Geschehen und ließ Lotte kurz vor dem Seitenwechsel sogar noch das ein oder andere Mal in der eigenen Defensive schwimmen.
Durchgang Nummer zwei sollte grundsätzlich wieder vielversprechend für den Tabellenführer der Oberliga Westfalen beginnen. Nyuydine suchte Fatlum Elezi per hohem Zuspiel, welcher das Leder jedoch nicht mehr ganz kontrollieren konnte (46.). Der SFL-Kapitän stand kurz darauf erneut im Rampenlicht. Aus fast optimaler Lage vor dem Strafraum hämmerte Elezi einen Freistoß sehenswert ans obere Torgestänge. Glück für Münster (48.). Zweifellos hätte ein schnelles 2:0 wohl durchaus den ein oder anderen Plan des SCP für den zweiten Spielabschnitt durchkreuzen können.
Das Duell zwischen dem Spitzenreiter und Tabellensiebten blieb interessant. Auch die Preußen bekamen jetzt einen Freistoß aus ähnlicher Position zugesprochen, wie zuvor Elezi. Zwar konnten die Gastgeber auf Kosten eines Eckballs klären, doch dieser hatte es in sich: Ole Jasper Overhoff verlängerte in der Mitte, Luca Steinfeldt stand am zweiten Pfosten goldrichtig – 1:1 (51.). Die Adlerträger kamen derart beflügelt aus der Kabine, dass diese nun beinahe selbigen Druck entfachten, wie Lotte zu Beginn. Schon wieder marschierte Münster über rechts. Tasov bediente Steinfeldt, welcher die nächste Ecke rausholte (52.). Auch diese flog Lotte buchstäblich um die Ohren. Die Preußen spielten den Ball unangenehm in den Rückraum, wo Marlon Schmitz mit Empfehlung für ein mögliches „Tor des Monats“ gnadenlos zum 1:2 traf (53.).
Zugutehalten war den Sportfreunden, dass sie in keine Art von Schockstarre verfielen und probierten dranzubleiben. Wenngleich Preußen-Angreifer Kevin Schacht wenig später bereits alles hätte klar machen können, hätte Beckemeyer nicht noch exzellent reagiert (57.). Doch auch wenn unsere Blau-Weißen spürbar ihre sechste Saisonniederlage vermeiden wollten, fehlte in allen Belangen die letzte Cleverness. Ganz im Gegensatz zu den jungen Münsteranern, die es Lotte durch ihren konzentrierten Auftritt immens schwer machten. Pascal Koopmann spielte per öffnendem Pass Mittelstürmer Steinfeldt frei, aber Beckemeyer verkürzte erfolgreich den Winkel (68.).
Oft in dieser Spielzeit war die Elf von Fabian Lübbers nach diversen Rückständen bekanntlich noch einmal zurückgekommen. Am heutigen Tag wirkte der Gegner allerdings schlichtweg zu stabil und abgezockt. Annäherungen seitens Elezi (74.) und dem eingewechselten Dogan (75.) brachten nichts ein. Dann holte die Preußen U23 den nächsten Eckball heraus: Leon Tasov schloss einfach mal „auf gut Glück“ im Lotter Sechzehner ab und fand genau im richtigen Moment den Kopf von Noah Kloth. Aus kurzer Entfernung war Laurenz Beckemeyer chancenlos – 1:3. Erstmals in dieser Saison lagen die Sportfreunde mit zwei Toren im eigenen Stadion hinten (78.).
Die Begegnung schien so gut wie entschieden, auch wenn man die Sportfreunde Lotte – oft bewiesen – niemals abschreiben sollte. Dogan scheiterte noch einmal aus ungünstigem Winkel an Torhüter Roman Schabbing (84.), spätestens danach fehlte endgültig der letzte Glaube. Eine brutale Effizienz bei Standards der Preußen zog dem Lübbers-Team letztlich den Zahn. Unschönes Finish bleibt außerdem der Platzverweis Max Ritters nach eindeutig zu hartem Einsteigen gegen Ansumana Nyassi (90.+4).
Fakt ist: Eine hervorragende Ausgangsposition für die restlichen drei Partien werden unsere Blau-Weißen nach wie vor innehaben. Dennoch stand den Akteuren die Enttäuschung nach zuvor zehn ungeschlagen Partien ins Gesicht geschrieben. Am morgigen Samstag darf zudem mit Spannung auf das Dortmunder Derby zwischen Türkspor (Platz zwei) und dem ASC (Platz drei) geblickt werden. Weiter geht es in neun Tagen (Sonntag 12. Mai, 15 Uhr) mit einem weiteren Heimspiel gegen den TuS Bövinghausen.
Sportfreunde Lotte: Beckemeyer – Lübke, Sabah, Mensah – Brodersen (54. Dogan), Fontein (85. L. Schmidt), Elezi, Ritter – Ibrahim (69. Determann), Nyuydine – Heider (85. Özdemir)
Preußen Münster II: Schabbing – Kloth, Bena, Schmitz – Overhoff, Sarrafyar (85. Wiemer), Koopmann (81. Keute), Kehl (74. Nyassi) – Tasov, Schacht (90. Tersteeg), Steinfeldt (90. Becker)
Tore: 1:0 Nyuydine (7.), 1:1 Steinfeldt (51.), 1:2 Schmitz (53.), 1:3 Kloth (78.)
Schiedsrichter: Nils Hasse (Lügde)
Zuschauer: 1098
(Bericht: Tobias Wehrmeier I Foto: Rolf Grundke)
Telefon: 05404 95671-0
E-Mail: info@sf-lotte.de