Die Sportfreunde Lotte müssen erstmals seit inzwischen über einem Jahr wieder eine Heimniederlage hinnehmen. Im Duell mit dem ambitionierten SV Schermbeck ging das Lübbers-Team zunächst in Führung und egalisierte spät im zweiten Durchgang einen überraschenden Rückstand. Mit dem deutlichen Momentum waren die Hausherren dem Siegtreffer plötzlich ganz nah. In jene Drangphase hinein gelang dem Tabellendritten wenige Minuten vor Schluss jedoch tatsächlich noch der „Lucky-Punch“. Dennoch: Als bislang stärkster Gast am Lotter Kreuz ist der Sieg des SVS wohl auch nicht gänzlich unverdient.
So eisig die Temperaturen zum Heim-Abschluss des Jahres 2023 auch waren, umso viel Brisanz steckte in diesem Topspiel am Freitagabend. Die Blau-Weißen konnten alle sieben Partien vor eigenem Publikum für sich entscheiden, während Schermbeck mit gleicher Bilanz in der Fremde beeindruckt. Bei Lotte fehlte der erkrankte Torjäger Marc Heider, Keeper Michael Luyambula kehrte zwischen die Pfosten zurück.
Auf dem schwer zu bespielenden Geläuf bahnte sich von Anfang an eine echte Herausforderung gegen einen hervorragend eingestellten Gegner an. Beide Kontrahenten tauchten in den Anfangsminuten das ein oder andere Mal vor dem Tor des jeweiligen Widersachers auf. So richtig gefährlich wurde es erst, als sich Fatlum Elezi stabil durchsetzte, dann aber seinen Versuch nicht erfolgreich genug platzieren konnte. SVS-Schlussmann Jacob Lazarus entschärfte die erste Großchance des Spitzenduells (11.). Gegenüber wurde Samet Coskun herrlich freigespielt, der das Spielgerät knapp am oberen Torwinkel vorbeizirkelte (15.).
Die Mannschaft von Coach Sleiman Salha behaupte das Spielgerät immer wieder gut und machte mehrfach deutlich, warum mit dem SV Schermbeck in dieser Saison zu rechnen ist. Trotzdem brachte ein perfekt vorgetragener SFL-Gegenstoß den Führungstreffer: Buri Nyuydine setzte Niklas Determann auf links ein, der wiederum auf Yassin Ibrahim quer legte. Der feine Lupfer Ibrahims besorgte das 1:0 (25.).
Für den Gast gab es allerdings keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken, sind die Schermbecker doch fast schon echte Experten darin, Rückstände zu drehen. Ebenso heute: Marvin Grumann fand die exakt richtige Lücke im Lotter Abwehrverbund und Hendrik Löbler blieb vor Luyambula cool – 1:1 (31.). Doch damit nicht genug. Schermbeck störte die Lübbers-Elf immer wieder früh mit aggresivem Pressing. Daraus resultierend kam die Kugel zu Top-Torjäger Timur Karagülmez, der sich kurz drehte und dann sehenswert zum 1:2 abschloss. Ein qualitativ ganz hochwertiger Treffer – zum Leidwesen der Sportfreunde (42.).
Die anschließende Halbzeitansprache fiel wenig später eher kurz aus. Offenbar hatte Fabian Lübbers direkte, klare Worte gefunden. Mehrere Minuten wartete das Heimteam auf seinen Gegner. Dennoch schienen die Ansagen des SFL-Trainers gewirkt zu haben. Gleich nach dem Seitenwechsel entfachte Lotte ein regelrechtes „Powerplay“. Der in die Startelf gerückte Gianluca Marzullo wurde gerade noch geblockt (50.), Determann verfehlte das Gehäuse von der Strafraumgrenze um ein gutes Stück (51.).
Schermbeck überstand aber zunächst die Druckphase der Blau-Weißen und schaffte es ein ums andere Mal sich erstklassig zu lösen, wie ebenso eigene Angriffe zu initiieren. Glück hatte Lotte in der Folge nach einem Eckball, nicht frühzeitig das 1:3 zu kassieren (59.). Der Gast bekam das Geschehen wieder besser unter Kontrolle. Einzig die Elezi-Direktabnahme zählte Mitte der zweiten Hälfte zu den besseren Abschlüssen. Lazarus war erneut auf dem Posten (67.). Würden die Gastgeber auch gegen den wohl bislang stärksten Heimgegner noch einmal zurückkommen?
Die Antwort lautet ja! Fatlum Elezi setzte Halil Can Dogan auf Außen ein, der sich gegen gleich zwei Verteidiger durchsetzte und Torwart Jacob Lazarus beim 2:2-Ausgleich sogar tunnelte (77.). Nun hatten die Sportfreunde glasklar das volle Momentum auf ihrer Seite. Sie gewannen wichtige Zweikämpfe, zogen mehrere kleine Fouls und entwickelten die gewohnte zweite Luft in der Schlussphase. Der SVS-Keeper hatte jetzt einiges zu tun, machte immer wieder Lottes Offensivbemühungen den Garaus.
Doch dann reichte den Gästen ein langer Ball auf den linken Flügel in Richtung Grundlinie, um tatsächlich noch für den „Lucky-Punch“ zu sorgen. Abnehmer Miles Grumann hielt im Zentrum erfolgreich den Fuß hin und traf aus Nahdistanz zum 2:3 (85.). Ein Schock. War Lotte gerade drauf und dran zum wiederholten Male einen 1:2-Rückstand Zuhause in einen Sieg umzumünzen, erwischte dieser Gegentreffer das Lübbers-Team jetzt – passend zum Wetter – eiskalt. Trotz fünfminütiger Nachspielzeit kamen unsere Blau-Weißen zu keinem gefährlichem Abschluss mehr, verlieren erstmals seit dem 30. Oktober 2022 wieder ein Heimspiel und damit auch das erste der Saison. Schermbeck rückt bis auf drei Zähler an Lotte heran.
Weiter geht es am kommenden Samstag (9. Dezember, 16 Uhr) bei der TuS Ennepetal. Der Hinrundenabschluss ist gleichzeitig das letzte Spiel des Jahres.
(Bericht: Tobias Wehrmeier I Foto: Rolf Grundke)
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