Die Sportfreunde Lotte haben sich mit einem guten Gefühl aus der Oberliga-Spielzeit 2022/2023 verabschiedet. Zwar brauchten unsere Blau-Weißen beim 4:1 (2:1)-Erfolg über Eintracht Rheine eine kurze Anlaufphase um auf Betriebstemperatur zu kommen, legten aber alles in allem einen beherzten Saisonausklang hin und knackten tatsächlich sogar noch die 60-Punkte-Marke.
Neben dem mannschaftlich geschlossenen Abschied vom künftig ins Trainerteam wechselnden Angreifer Max Kremer, wurden vor Anpfiff mehrere Abgänge verabschiedet. Darunter unter anderem nun ebenso die letzte SFL-Drittliga-„Legende“, Jaroslaw Lindner.
Dass es am 34. Spieltag im „Kreis Steinfurt-Duell“ um nichts mehr ging stimmte so nicht ganz. Auch wenn die Lübbers-Elf keine Möglichkeit mehr besaß aufzusteigen, sollte das Spieljahr dennoch mit einem positiven Gewissen beendet werden. Rheine hingegen benötigte noch drei Zähler für die Qualifikation zum Krombacher-Westfalenpokal. Den Gästen gehörte auch der erste vielversprechende Angriff: nach feinem Solo wurde Mittelstürmer Georges Baya in vorderster Front bedient – der künftige SFL-Akteur scheiterte jedoch am gewohnt hellwachen Michael Luyambula (3.).
Dann zappelte das Spielgerät plötzlich auf der Gegenseite im Netz. Dario Bezerra-Ehret fand mittels hoher Hereingabe ideal den Kopf von Farès Hadj. Der quirlige Deutsch-Algerier erzielte den Treffer allerdings aus Abseitsposition (11.). Ansonsten gaben die Sportfreunde zwar den Ton an, doch fand beispielsweise nicht jedes Zuspiel den gewünschten Adressaten.
Trotzdem ging Lotte nach einer halben Stunde in Führung! Simon Schubert hob den Ball von links in Richtung des schnell schaltenden Melih Sayin. Sayins flache Hereingabe konnte Max Kremer zunächst zweimal nicht über die Linie bugsieren, aber Dario Bezerra-Ehret war mitgelaufen und traf zum 1:0 (30.). Die Antwort sollte prompt erfolgen: Rheines offensiver Mittelfeldmann Luca Ehler spielte im perfekten Moment einen effektiven Pass auf den startenden Pascal Petruschka, der vor Luyambula die Nerven behielt und zum 1:1 ausglich (35.).
Unsere Blau-Weißen blieben trotzdem am Drücker und hatten drei Minuten später Pech, dass Kremers Lupfer – Keissoglou hatte zuvor den starken Assist geliefert – nicht den Weg ins Tor fand (38.). Ähnlich wie Bezerra-Ehrets Heber kurz darauf, als FCE-Schlussmann Ramon Büsken erst gegen Kremer eingreifen musste und dann zu weit vor seinem Kasten stand (43.). Der bis dahin noch etwas glücklose Kremer, für den es das letzte Pflichtspiel seiner Karriere war, machte es dann aber kurz vor der Pause besser und traf aus spitzem Winkel zur erneuten SFL-Führung – 2:1 (44.).
Nach dem Seitenwechsel konnte es für den Lokalnachbarn aus dem Kreis Steinfurt eigentlich nur eine Richtung geben, da ein Sieg essenziell war, sollte der achte Tabellenplatz und damit die berechtigte Teilnahme am Westfalenpokal noch gelingen. Erneut biss sich allerdings Georges Baya an Luyambula die Zähne aus. Beim starken Versuch aus gut 15 Metern machte sich der Keeper ordentlich lang und gewann ebenso das zweite Privatduell mit dem bald im Lotter Dress auflaufenden Stürmer (51.).
Für die 682 Zuschauer entwickelte sich bei bestem Fußballwetter fortan ein Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Farès Hadj zog nach innen, Büsken war rechtzeitig unten (58.). Wieder nur Sekunden später hätte es vermutlich eigentlich 2:2 stehen müssen, doch aus praktisch optimalster Schussposition schoss Oskar Wameling links vorbei (59.).
In Spielminute 61 war es schließlich soweit. Für den 33-jährigen Max Kremer war nicht nur der Arbeitstag, sondern auch die Karriere als Spieler beendet. Als Einheit aufgereiht boten ihm seine Teamkollegen unter Applaus der Zuschauer einen absolut würdigen Abschied. Kremer bleibt den Sportfreunden dennoch erhalten und übernimmt die Rolle des Co-Trainers.
Auf dem Platz wurde es ebenfalls nicht langweilig. Immer wieder tauchten die Gäste gefährlich in der Lotter Hälfte auf, benötigten für das letzte verbleibende Saisonziel zu diesem Zeitpunkt jedoch mindestens noch zwei Treffer. Unmittelbar vor Anbruch der Schlussphase sollte es in der Tat nochmal vogelwild werden: erst scheiterte der eingewechselte Colin van den Berg an Luyambula und praktisch im Gegenzug parierte Büsken gegen Hadj (77.).
Doch kurz darauf fiel der erlösende Treffer, welcher den 13. Heimsieg in trockene Tücher bringen sollte. Dario Bezerra-Ehret löffelte das Leder nach kurz ausgeführter Ecke in den Sechzehner, wo Fatlum Elezi auf den goldrichtig postierten Leonel Brodersen ablegte. Aus Nahdistanz schob der eingewechselte Winterneuzugang ein – 3:1 (78.). Auch Nao Oriyama durfte zum Saison-Schlussspurt noch einmal ran, hätte sich nach toller Keissoglou-Vorarbeit eigentlich selbst zum Abschluss mit dem 4:1 belohnen müssen, doch verzog (81.).
Jenes Resultat besorgte kurz vor dem endgültigen Saisonende Burinyuy Nyuydine. Keissoglous Chipball hatte exakt das richtige Timing, „Buri“ legte das Spielgerät an Büsken vorbei und vollendete – 4:1 (89.). Ein weiterer Treffer, er wäre wohl am heutigen Tag des Guten auch zu viel gewesen und so verhinderte Ramon Büsken in der Nachspielzeit gegen Nyuydine noch Schlimmeres (90.+2).
Die Sportfreunde Lotte verabschieden sich damit mehr als versöhnlich aus einer Spielzeit, die sich vor allem im anfänglichen Saisonverlauf nicht immer einfach gestaltete. Durch die beherzte Rückserie gelang es der Mannschaft von Trainer Fabian Lübbers das Punktekonto noch auf satte 60 Zähler hochzuschrauben und liefert jetzt im Hintergrund auch in puncto Personalplanungen für das kommende Oberliga-Jahr bereits eine ordentliche Arbeit ab!
(Text: Tobias Wehrmeier I Foto: Rolf Grundke)
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