Wow, das hat mal so richtig Spaß gemacht! Die Sportfreunde Lotte haben das Schlüsselduell gegen den TuS Bövinghausen mit einem satten 7:0 (3:0) für sich entschieden. Nach kleiner Anlaufphase bekamen die 817 Zuschauer im Stadion am Lotter Kreuz plötzlich ein Highlight nach dem anderen serviert. Allein Angreifer Marc Heider war am Muttertag viermal (!) erfolgreich und schoss wohl eins der schönsten Tore seiner langen Karriere. Auch Kapitän Fatlum Elezi glänzte mit gleich mehreren Trefferbeteiligungen.
Dadurch, dass der ASC Dortmund seine Partie im Parallelspiel gewann, steht Lottes Aufstieg in die Regionalliga West „nur“ zu 99,9% fest. Die Lübbers-Elf müsste in den verbleibenden zwei Begegnungen sechs Zähler und 34 Tore verspielen.
Für das erste betitelte „Matchballspiel“ änderte Fabian Lübbers seine Anfangself auf zwei Positionen im Vergleich zur 1:3-Heimniederlage gegen Preußen Münster II. Niklas Determann sowie Tolga Özdemir starteten von Beginn an, Yassin Ibrahim blieb zunächst auf der Bank. Max Ritter fehlte rotgesperrt.
Ein eklatanter Unterschied zur Vorwoche war sofort festzustellen: Die Sportfreunde Lotte gingen die vorentscheidende Aufgabe ruhig an und brannten diesmal vom Anpfiff weg kein Feuerwerk ab. Der hochgradig abstiegsbedrohte TuS Bövinghausen schien von Trainer Danny Voß gut eingestellt. Die Dortmunder spielten zunächst durchaus munter mit, während unsere Blau-Weißen wahrlich nichts überstürzten. Zumindest so lange, bis Kapitän Fatlum Elezi – mit markant blau gefärbter Frisur – einfach mal den Hammer auspackte. Und wie! Elezi trieb den Ball ein Stück durch das Mittelfeld und haute die Kugel dann mit herrlicher Schusstechnik sehenswert in den Kasten – 1:0 (17.).
Dieser „Dosenöffner“ tat Lotte merklich gut und sie legten zehn Minuten später bereits nach: Elezi schlug seinen Eckball von links nach innen, wo Marc Heider am höchsten stieg. 2:0, die Sportfreunde waren auf bestem Wege den Regionalliga-Aufstieg frühzeitig ganz nah rücken zu lassen (27.). Tja, und direkt im Anschluss wäre dieser fast noch etwas näher gerückt, doch nach mehr als aussichtsreichem Heider-Querpass verfehlte Tolga Özdemir in der Mitte durchaus unglücklich aus kurzer Entfernung das leere Gehäuse (29.). Ebenso zielte Heider selbst nur knapp vorbei (31.).
Alles halb so wild, denn die Gastgeber hatten jetzt alles unter Kontrolle. Gleichzeitig schien Bövinghausen so ein wenig ihren Mut aus der Anfangsphase zu verlieren. Tolga Özdemir sollte allerdings erstmal weiter glücklos bleiben: Niklas Determann hatte TuS-Keeper Lukas Raeder bereits erfolgreich ausgetanzt, legte zurück auf Özdemir, der das Spielgerät wieder nicht aufs Tor bringen konnte (43.). Den dritten Treffer vor dem Seitenwechsel gab es trotzdem! Erneut setzte sich Determann stark über links durch. Das Zuspiel ins Zentrum drückte Heider zum 3:0 über die Linie (45.). Im Parallelspiel zwischen dem ASC 09 Dortmund und dem 1. FC Gievenbeck stand es noch 0:0. Der Aufstieg war zu diesem Zeitpunkt also rechnerisch perfekt.
Was dann nach dem Seitenwechsel am Lotter Kreuz passierte, machte einfach nur Spaß. Zunächst parierte Torwart Lukas Raeder ganz stark den aufsetzenden Kopfball von Özdemir (50.), genauso wie den Versuch Philip Fonteins. Marc Heider spekulierte jedoch erfolgreich und staubte zum 4:0 ab (55.). Es folgten Minuten, in denen sich die Sportfreunde in einen echten Rausch spielten. Bövinghausen hielt der Lotter Spiellaune schlichtweg nicht mehr stand. Elezi brachte einen seiner vielen scharfen Freistöße in dieser Saison vorne rein – mithilfe der Latte traf Innenverteidiger Johannes Sabah per Kopf zum 5:0 (58.). Gerade mal ein paar weitere Sekunden dauerte es, da marschierte Fatlum Elezi ungestört in den Bövinghausener Sechzehner und stellte per Flachschuss ins linke Toreck auf 6:0 (59.).
Ein halbes Dutzend war voll. Gab sich die Lübbers-Elf damit zufrieden? Mitnichten! Denn es sollte der schönste Treffer des Tages oder gar der gesamten Saison folgen. Allein dafür hatte sich wahrscheinlich das Eintrittsgeld schon gelohnt: Leonel Brodersen flankte von rechts in den Sechzehner, wo Tolga Özdemir den Ball nicht richtig traf. So fasste sich Marc Heider ein Herz und setzte zum spektakulären Fallrückzieher an. Vom Pfosten flog das Ding über die Linie zum vielleicht sehenswertesten SFL-Treffer in dieser Saison und zumindest wohl auch einem der schönsten in Heiders langer Fußballerkarriere – 7:0 (63.)!
Was für ein Nachmittag. Die Sportfreunde Lotte steuerten auf den höchsten Heimerfolg seit langer langer Zeit zu, welche es fortan dann doch etwas ruhiger angehen ließen. Raeder parierte nochmal gegen Fontein (74.), Schmidt und Dogan (79.), bevor Bövinghausens Verteidiger Seongsun You aufgrund einer Notbremse noch die Rote Karte sah (87.). Determann vergab die letzte große Gelegenheit auf das 8:0 (89.), dann war Feierabend.
Die Sportfreunde Lotte schlagen den TuS Bövinghausen hocheindrucksvoll mit 7:0 und sind damit praktisch nicht mehr von den Aufstiegsplätzen in die Regionalliga West zu verdrängen. Rechnerisch ist der Aufstieg zwar noch nicht durch, da der ASC Dortmund seine Partie 1:0 für sich entschied. Dennoch: Wenn die Dortmunder nicht noch für einen Eintrag ins „Guinness-Buch der Rekorde“ sorgen, dürften den Sportfreunden zwei Spieltage vor Schluss sechs Punkte und 34 Tore Vorsprung genügen. Weiter geht es am kommenden Sonntag (19. Mai, 15:30 Uhr) beim SV Schermbeck, wo unsere Blau-Weißen nun noch um die Oberliga-Meisterschaft kämpfen.
Sportfreunde Lotte: Beckemeyer – Lübke, Sabah, Mensah (64. L. Schmidt) – Brodersen (64. Dogan), Fontein, Elezi, Determann (66. Thaqi), Nyuydine – Özdemir (66. Gucciardo), Heider (64. Benmarek)
TuS Bövinghausen: Raeder – Ngali (46. Sener / 78. El Aallali), You, Mbuku – Jusufi, Osmani, de Souza – Hodza, Kuroda (46. Brüggemann), Mauricio, Tomczak
Tore: 1:0 Elezi (17.), 2:0 Heider (27.), 3:0 Heider (45.), 4:0 Heider (55.), 5:0 Sabah (58.), 6:0 Elezi (59.), 7:0 Heider (63.)
Rot: You (87./Bövinghausen)
Schiedsrichter: Dr. Philip Roedig (Münster)
Zuschauer: 817
(Bericht: Tobias Wehrmeier I Foto: Rolf Grundke)
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