Volle Lotte! Denn du bist mein Verein.

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4:3! Lotte braucht „Spektakel“ für wichtigen Heimsieg

Wo nehmen unsere Sportfreunde eigentlich jedes Mal diese Energie her? Das Team von Fabian Lübbers erkämpfte sich am Sonntagnachmittag doch noch den zwischenzeitlich stark gefährdeten Heimerfolg. Beim 4:3 (1:2) gegen die SG Wattenscheid 09 münzten die SFL bereits zum sechsten (!) Mal in dieser Saison einen Rückstand vor eigenem Anhang noch in einen Sieg um. Begleitet von feinstem Frühlingswetter geriet Lotte heute gar doppelt ins Hintertreffen. Eigentor, zwei Elfmeter und voller Einsatz von beiden Mannschaften – Das Duell hatte es wirklich in sich. Die SFL springen zurück auf Aufstiegsrang zwei.

Gastgeber kassieren wieder frühes Gegentor – Nyuydine antwortet

SFL-Coach Fabian Lübbers veränderte seine Anfangself auf einer Position. Leonel Brodersen startete für Max Ritter ins Aufeinandertreffen mit dem drittletzten der Tabelle hinein. Grundsätzlich erwischte Lotte einen ordentlichen Beginn. Halil Can Dogan suchte bereits früh Yassin Ibrahim, dessen Zuspiel jedoch ein wenig zu lang war (3.). Marc Heider probierte es einfach mal und prüfte SGW-Keeper Phil Lenuweit mit dem ersten Abschluss seiner Elf (7.). Dann wurde es kurios – und wieder gerieten die Hausherren in Rückstand: Wattenscheid machte Dampf über links, Nico Thier gab das Leder ins Zentrum, wo Nico Lübke selbiges unglücklich per Grätsche in den eigenen Kasten bugsierte – 0:1 (9).

Nunja, mit Rückständen im Stadion am Lotter Kreuz war das Heimteam ja inzwischen bestens vertraut. Genauso unaufgeregt antworteten unsere Blau-Weißen. Elezi bekam das Spielgerät im Sechzehner serviert, legte sich den Ball nochmal passend zurecht, aber Lenuweit reagierte erneut exzellent (16.). Die Sportfreunde arbeiteten weiter am schnellen Ausgleich und wurden schon bald belohnt: Ibrahim leitete stark weiter auf Heider, der das kluge Auge für Buri Nyuydine auf rechts hatte. Nyuydine blieb im Abschluss cool und traf entschlossen zum 1:1 (17.).

Wattenscheid lässt einen Konter nach dem anderen rollen

Fortlaufend entwickelte sich eine offene Partie, in der sich der Tabellen-16. keineswegs versteckte. Angreifer Felix Casalino hätte seine SGW mit einem gefühlvoll getretenen Freistoß aus zentraler Position sogar beinahe wieder in Führung gebracht. Nur knapp streifte die Kugel über den Luyambula-Kasten (22.). Nah dran an der Führung waren ebenso kurz darauf die Sportfreunde: Fatlum Elezi führte einen eigenen Freistoß aus dem Halbfeld zügig aus, Yassin Ibrahim ahnte die Situation sofort und schaltete blitzschnell. Allerdings fand Lottes Offensiv-Akteur keinen weiteren passenden Abnehmer im Zentrum (25.). Fontein versuchte es nach Ecke per Direktabnahme und verfehlte klar (31.).

Trotzdem tat sich die Lübbers-Elf in dieser Phase schwer, welche extrem offensiv auftrat und mit aller Macht in Front gehen wollte. Wattenscheid fand jetzt förmlich gefallen daran, den Gastgeber frech auszukontern. Ex-SFL-Linksverteidiger Nils da Costa Pereira zog mit viel Tempo über links an, sah Felix Casalino, der im Sechzehner an Luyambula scheiterte (36.). Ebenso bei zwei weiteren Gegenstößen verpasste es Casalino, Lotte kalt zu erwischen (38./41.). Dann ging es plötzlich ganz schnell: Einmal mehr schaltete die Elf von Trainer Engin Yavuzaslan postwendend um. Nico Thier marschierte entschlossen durch die Mitte, spielte Fynn Broos frei, welcher von Philip Fontein im Lotter Strafraum abgeräumt wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte Nils da Costa Pereira zum 1:2 kurz vor der Pause (44.).

Bemühungen nach dem Seitenwechsel – SGW in Lauerstellung

In der 40. Spielminute hatte Fabian Lübbers im Übrigen getauscht. Der SFL-Trainer brachte Max Ritter für Albin Thaqi, um jeglichen Kontersituationen der Gäste mit mehr Geschwindigkeit entgegnen zu können sowie dem gelb vorbelasteten Thaqi einen frühen Platzverweis zu ersparen. Außerdem stand Laurenz Beckemeyer im zweiten Durchgang zwischen den Pfosten, da man beim leicht angeschlagenen Luyambula (Oberschenkel) kein Risiko eingehen wollte. Doch wie reagierte Lotte? Bereits fünfmal konnte das Heimteam in dieser Saison nach Rückstand zuhause noch dreifach punkten. Buri Nyuydine fasste sich aus der hinteren Reihe mal ein Herz, verpasste aber mit schönem Versuch knapp das mögliche Traumtor (51.).

Die Sportfreunde Lotte investierten viel. Hinten blieben sie trotzdem anfällig für eine endgültige Entscheidung: Plötzlich war Stürmer Felix Casalino, begünstigt durch individuellen Fehler, recht aussichtsreich durchgebrochen. Dieser schraubte am heutigen Tag gleich mehrfach regelrecht an seinem Treffer, blieb jedoch weiter glücklos (54.). Das Team von der traditionsreichen Lohrheide hatte jetzt einige Szenen, um der Begegnung den „Stecker“ zu ziehen. Nils da Costa setzte sich erfolgreich durch und zwang Laurenz Beckemeyer zu einer echten Glanztat (63.). Berkan Firat köpfte über das Tor (64.).

Gäste verpassen Vorentscheidung – SFL drehen wieder ein Heimspiel

Wattenscheid wollte das 1:3. Der eingewechselte Jamal El Mansoury bereitete ganz stark für den alleine durchstartenden Umut Yildiz vor, doch Beckemeyer blieb lange stehen und hielt Lotte bärenstark weiter im Spiel (70.)! Es begann eine Schlussphase am Lotter Kreuz, die es wahrlich in sich hatte. Zunächst vergab Leon Gino Schmidt aus Nahdistanz die ganz dicke Ausgleichschance, schoss genau in die Arme von Keeper Phil Lenuweit (74.). Eine große Trumpfkarte hatten die SFL dennoch: die scharfen Freistöße von Fatlum Elezi! Lottes Kapitän gab das Leder aus dem Halbfeld nach innen, wo Johannes Sabah im richtigen Moment zur Stelle war und den Ball über die Linie drückte – 2:2 (79.).

Lotte setzte jetzt alles auf eine Karte, denn nur ein Sieg würde im Aufstiegskampf entscheidend weiterhelfen. Also noch einmal das ganze: Elezi brachte seine nächste Freistoßflanke vorne rein, Determann köpfte die Kugel nochmal gefährlich vor das Tor und der goldrichtig stehende Marc Heider ließ das Stadion Kopf stehen – 3:2 für Lotte (88.) !!!

Welch eine Schlussphase…

Doch das war es noch nicht. Der bei Wattenscheid neu gekommene Marvin Schurig brachte Lottes Niklas Determann zu Fall – Elfmeter für unsere Blau-Weißen. Elezi verwandelte unhaltbar für Lenuweit im rechten Toreck, 4:2 (90.+2). Das sollte es allerdings immernoch nicht gewesen sein! Auch Wattenscheid tauchte kurz vor dem Abpfiff noch einmal in der Lotter Hälfte auf. Nach einem endgültigen, letzten Eckball bekamen die Hausherren jene Situation nicht mehr bereinigt, Tim Kaminski stellte mit unmittelbar ertönendem Schlusspfiff auf 4:3 (90.+5).

Die Sportfreunde Lotte setzen sich in einem echten „Spektakel“ durch und springen damit zurück auf Aufstiegsrang zwei. Bemerkenswert: Das Team von Fabian Lübbers entschied in dieser Spielzeit elf Heimspiele für sich, obwohl es in unglaublichen sechs (!) Duellen davon zunächst in Rückstand geriet. Weiter geht es bereits am Mittwochabend (10. April, 19:15 Uhr) mit der Nachholpartie bei Westfalia Rhynern.

Daten zum Spiel

SF Lotte: Luyambula (46. Beckemeyer) – Lübke, Sabah, Thaqi (40. Ritter), Brodersen (68. L. Schmidt) – Elezi, Fontein – Dogan (61. Özdemir), Nyuydine – Ibrahim (61. Determann), Heider

Wattenscheid: Lenuweit – Haar, Kacmaz, Renke, da Costa Pereira – Fili (72. Schurig), Thier, Kaminski, Firat (84. Kouonang) – Broos (56. El Mansoury), Casalino (66. Yildiz)

 

Tore: 0:1 Lübke (9./Eigentor), 1:1 Nyuydine (17.), 1:2 da Costa Pereira (44./Foulelfm.), 2:2 Sabah (79.), 3:2 Heider (88.), 4:2 Elezi (90.+3/Foulelfm.), 4:3 Kaminski (90.+5)

Schiedsrichter: Luca Maurer (Steinhagen)

Zuschauer: 852

 

(Bericht: Tobias Wehrmeier I Foto: Marina Schwarz)