Die Sportfreunde Lotte bleiben dran. Zumindest auf dem Papier ist eine Regionalliga-Rückkehr nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg gegen den 1. FC Gievenbeck weiterhin möglich. Doch dafür braucht die Mannschaft von Fabian Lübbers wohl für das anstehende Saisonfinale nochmals eine deutliche Steigerung, war dieser mit dem Auftritt seiner Jungs in vielen Belangen am Sonntagnachmittag nicht wirklich einverstanden. Eine ordentliche Phase im zweiten Durchgang reichte vor 468 Zuschauern letztlich dennoch zum dritten 1:0-Heimsieg in Serie.

Lotte setzt selbstbewussten Gästen zu wenig entgegen

Bereits in den Anfangsminuten konnte der SFL-Chefcoach nicht zufrieden sein. Bei herrlichem Fußballwetter fehlte es den Blau-Weißen früh an sämtlichen Grundprinzipien, die seine Elf in so vielen Heimduellen zuvor stets an den Tag gelegt hatte. So waren es viel mehr die Münsterstädter, welche frech und forsch nach vorne spielten – mit gehörigem Plus an Ballbesitz!

Entweder verhinderte gerade noch ein Abwehrbein den wohl keinesfalls unverdienten Rückstand (4./21.) oder Lottes Keeper Michael Luyambula verhinderte Schlimmeres, wie etwa bei den Versuchen von Daniel Geisler (12.) und Manuel Beyer (25.). Anton Mands Direktabnahme verfehlte sein Ziel nur knapp (18.). Doch all das blieb – glücklicherweise aus SFL-Sicht – folgenlos. „Wie wir es heute hin bekommen haben mit 0:0 in die Pause zu gehen, verstehe ich auch nicht”, gab Lübbers auf der anschließenden Pressekonferenz zu.

Leichtes Aufbäumen vor der Pause

Die immernoch voll um den Klassenerhalt kämpfenden Gievenbecker machten das ordentlich, bestraften den ungewöhnlich drucklosen Sportfreunde-Auftritt lediglich nicht. Dennoch waren es lange ausschließlich die Gäste, die das Geschehen mit tollen Kombinationen oder Passstafetten belebten.

Erst kurz vor der Pause erarbeitete sich Lotte dann doch mal ein paar aussichtsreiche Szenen: Leon Gino Schmidt legte das Spielgerät nur knapp am langen Pfosten vorbei (37.), Burinyuy Nyuydine fehlte ein halber Schritt, um Schlussmann Nico Eschhaus zu überwinden (38.) und Jeff Mensahs Geschoss war für selbigen kein größeres Problem (45.). Ein Lotter Führungsstreffer wäre zu diesem Zeitpunkt aber wahrscheinlich auch zu viel des Guten gewesen.

Novum kurz vor Saisonende: Eckball mit Torerfolg!

Immerhin: nach dem Seitenwechsel sollte sich zunächst einiges ändern. Mit neuem Angreifer (Max Kremer ersetzte Jeff Mensah) sowie deutlich zielstrebigerer Körpersprache kamen unsere Blau-Weißen zurück auf den Rasen – und wären beinahe prompt in Front gegangen! Nyuydine bediente Kremer per butterweicher Flanke, aber Eschhaus parierte den Power-Kopfball des ehemaligen Meppeners mindestens genauso stark (47.).

Etwas Entschädigung für den durchaus mageren ersten Durchgang brachte wenig später der Premieren-Treffer nach eigenem Eckball. Dass der nächste wuchtige Kopfball, diesmal von Schmidt, am 32. Spieltag den allerersten Torerfolg nach einer Ecke markierte war zwar kurios, jedoch angesichts der wichtigen 1:0-Führung auch nur eine Randnotiz (56.).

SFL bringen knappes 1:0 erneut über die Ziellinie

So powervoll Lotte in Halbzeit zwei startete, ebenso abrupt beruhigte sich die Partie wieder. Zwar lagen die Hausherren nun in Führung und Gievenbeck agierte längst nicht mehr so druckvoll wie zuvor, allerdings hatten die SFL in dieser Spielzeit schon weitaus überzeugendere Darbietungen abgeliefert. Einzig der Nyuydine-Versuch bei dem sich Nico Eschhaus mächtig strecken musste (74.) war noch als „vielversprechend“ einzustufen.

Zum Schluss sorgten dann nochmal „Fortuna“ und insbesondere der extrem formstarke Michael Luyambula mit starker Tat aus Nahdistanz dafür, dass der etwas glückliche Erfolg auch ins Ziel gebracht wurde (80.). Am Ende stand ein „Arbeitssieg“, mehr nicht. Bei noch zwei ausstehenden Spieltagen beträgt der Rückstand auf einen Aufstiegsplatz nach wie vor vier Punkte. Weiter geht es in einer Woche (21. Mai, 15 Uhr) bei Westfalia Rhynern, während Konkurrent Paderborn in Gütersloh antritt. Kann Lotte sich kurz vor dem letzten Spieltag nochmal an die Ostwestfalen heran schieben? Mit einer essenziellen Leistungssteigerung scheint alles offen.

(Text: Tobias Wehrmeier I Foto: Rolf Grundke)