Volle Lotte! Denn du bist mein Verein.

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0:5 - SF Lotte unterliegen abgezocktem Karlsruher SC

Sie hatten natürlich zurecht etwas geträumt im Vorfeld. Schlussendlich mussten sich die Sportfreunde Lotte dem zwei Ligen höher spielenden Karlsruher SC dennoch in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals recht deutlich geschlagen geben. Beim 0:5 (0:2) hatte die Lübbers-Elf schon nach zwei Minuten einen frühen Dämpfer zu verkraften. Lotte lieferte am Sonntagabend vor 4637 Zuschauern beileibe keine schlechte Vorstellung ab, die Badener erwischten allerdings auch alles andere als ihren schlechtesten Fußballtag. So setzte sich in entscheidenden Momenten jene Qualität des ambitionierten Zweitligisten schließlich durch.

Ein Start, den man im Pokal eigentlich vermeiden will

SFL-Trainer Fabian Lübbers nahm an seinem Aufgebot, das zuletzt 1:0 bei Türkspor Dortmund erfolgreich war, drei Änderungen vor. Leonel Brodersen, Kamer Krasniqi und Buri Nyuydine liefen in der ersten Runde des DFB-Pokals von Beginn an auf. Gleichzeitig blieben Fatih Ufuk, Samuel Owusu Addai sowie Lars Spit zunächst auf der Bank.

Die Stimmung im reichlich gefüllten Stadion am Lotter Kreuz war bereits vor dem Anpfiff eine ganz besondere. Mit beeindruckender Choreo empfing eine nahezu volle Osttribüne ihre Mannschaft, während gleichzeitig die rund 1400 KSC-Anhänger ihrerseits für lautstarken Support sorgten. Und wie formulierte es der Lotter Trainer vor dem Pokaltag? „Wir werden einen Sahnetag brauchen. Karlsruhe gleichzeitig einen eher schwächeren.“ Die Hoffnung auf letzteres zerschlug sich zum Leidwesen der Sportfreunde schon nach wenigen Sekunden. Der Zweitligist startete voll fokussiert, unterstrich seine Favoritenrolle bereits früh. Leon Jensen legte für Linksverteidiger David Herold ab, dessen Schuss aus gut 20 Metern früh im linken Toreck einschlug – 0:1 (2.).

SFL nicht geschockt – KSC präsentiert sich aber eiskalt

Ein früher Rückstand – das letzte was sich die Gastgeber gewünscht hatten. Anschließend hatte Lotte sogar kurzzeitig Glück: Fabian Schleuseners abgefälschter Versuch landete bei Dzenis Burnic. Der Bosnier blieb vor dem Tor cool und stand dabei knapp nicht im Abseits. Das Schiedsrichtergespann sah dies jedoch anders und erkannte den Treffer nicht an (6.). Trotzdem kam die Lübbers-Elf insgesamt durchaus ordentlich mit dem frühen Schock zurecht, suchte immer wieder den Weg nach vorne.

Auf den nötigen Überraschungsmoment hofften die SFL aber lange vergeblich. Karlsruhe wirkte stets den Tick handlungsschneller und spielte so auch seine nächste dicke Gelegenheit heraus: über mehrere Stationen landete die Kugel bei Angreifer Fabian Schleusener, der bisher bei den persönlichen drei Auftritten am Lotter Kreuz immer getroffen hatte, aber das Spielgerät in dieser Szene nur an den Pfosten setzte (19.). Wenig später nutzte die Elf von Christian Eichner jedoch einen individuellen Lotter Fehler: Buri Nyuydine spielte dem Georgier Budu Zivzivadze genau in den Fuß. Schließlich kam das Leder zu Kapitän Marvin Wanitzek durch, der mit seinem Schuss ins rechte untere Eck auf 0:2 stellte (21.).

„Kalte Dusche“ auch nach der Pause

Zwar war allen bewusst, dass es nun natürlich noch schwerer werden dürfte für eine Sensation zu sorgen, doch Lotte probierte es weiter: Nyuydine schloss von der Sechzehnergrenze ab, dessen Versuch zur Ecke abgefälscht wurde (22.). Fortan bauten unsere Blau-Weißen immer wieder das Geschehen in Ruhe auf und bekamen jetzt ebenso mehr Spielanteile. Für eine echte Torgelegenheit stand die Hintermannschaft des KSC aber zu sattelfest. Die letzten Highlights im ersten Durchgang gehörten dem Zweitligisten: Bei Sebastian Jungs scharfer Flanke reagierte Keeper Laurenz Beckemeyer hellwach (32.), Leon Jensens Geschoss rauschte wenig später ein Stück über den Kasten (40.).

Auch nach dem Seitenwechsel ging es alles andere als optimal los für Lotte. Im Anschluss an einen Eckball brachte Wanitzek den Ball nach innen. Von Johannes Sabahs Oberschenkel trudelte das Spielgerät schließlich zum dritten Mal an diesem Abend über die Linie – 0:3 (49.).

Es war eben nicht dieser „perfekte Abend“, den sich die SFL gewünscht hatten. In Person des georgischen Nationalspielers Budu Zivzivadze kam der KSC zu zwei weiteren guten Möglichkeiten (57./59.). Auch die Sportfreunde probieren sich nun noch einmal mit Fatlum Elezi (63.) sowie Marc Heider (65.), die aus der Entfernung jeweils zu hoch zielten.

Sportfreunde kämpfen vergeblich um den Ehrentreffer

Doch schließlich sollte auch KSC-Torjäger Zivzivadze noch sein Treffer gelingen. Gerade eingewechselt, legte Bambasé Conté erfolgreich ab, bevor der Georgier im Sechzehner lauernd erfolgreich einnetzen konnte – 0:4 (69.). Das alles vor der besten SFL-Gelengenheit im gesamten Spiel: Samuel Owusu Addai legte das Leder an Keeper Max Weiß vorbei, flankte aus spitzem Winkel nach innen, wo Marc Heider jedoch knapp das – zumindest eine Tor – verpasste (71.). Ebenso zehn Minuten später sollte der Ehrentreffer nicht fallen: Niklas Determann musste seine Freistoßflanke gezwungenermaßen wiederholen. Versuch Nummer zwei kam auch deutlich schärfer ins Zentrum, doch Elezi verfehlte aus Nahdistanz ebenfalls nur um wenige Zentimeter (81.).

Den Schlusspunkt setzten hingegen nochmals die Badener. Bambasé Conté versenkte das Leder mit ganz viel Qualität noch einmal sehenswert zum 0:5 (82.). Das war dann auch der Endstand. Die Sportfreunde Lotte standen in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals einem Zweitligisten gegenüber, der seine Aufgabe von der ersten Sekunde an ernstnahm und die eigenen Stärken in den 90 Minuten gnadenlos ausspielte. Sicher kein Beinbruch für die Blau-Weißen, die dennoch mit Applaus verabschiedet wurden und in der kommenden Woche bei Eintracht Hohkeppel (24. August, 14 Uhr) wieder Regionalliga-Punkte sammeln können.

Statistiken zur Begegnung

Sportfreunde Lotte: Beckemeyer – Mensah, Sabah, Lübke – Brodersen (46. Ufuk), Krasniqi (62. Addai), Elezi, Nyuydine (46. Mensing) – Fontein (62. Determann), Thier – Heider (76. Spit)

Karlsruher SC: Weiß – Herold, Beifus, M. Franke (65. Kobald), S. Jung – Jensen (65. Geller), Heußer – Wanitzek, Burnic (66. Conté) – Zivzivadze (72. Hunziker), Schleusener (71. Rupp)

 

Tore: 0:1 Herold (2.), 0:2 Wanitzek (21.), 0:3 Sabah (49./Eigentor), 0:4 Zivzivadze (69.), 0:5 Conté (82.)

Gelb: Fontein (SFL), Heußer (KSC)

Schiedsrichter: Konrad Oldhafer (Poppenbüttel)

Zuschauer: 4637

Torschüsse: 11:19

Ballbesitz: 49:51%

Ecken: 4:7

 

(Bericht: Tobias Wehrmeier I Foto: Rolf Grundke)