Es läuft nicht rund derzeit am Lotter Kreuz. Auch bei der 1:2 (0:0)-Heimniederlage gegen den Wuppertaler SV zeigte das Team von Trainer Fabian Lübbers zwar erneut eine ordentliche Anfangsphase, ließ aber einmal mehr umso schneller erschreckend nach. Wieder einmal machten unsere Blau-Weißen viel zu wenig aus der ersten klaren Überlegenheit, nutzten außerdem zum wiederholten Male die Fehler des Gegners nicht aus und gerieten später ohne große Laufbereitschaft auf die Verliererstraße. Trotz Kamer Krasniqi’s Antwort auf einen Wuppertaler Doppelschlag wurde Lotte nicht mehr zwingend gefährlich und verlor das Aufeinandertreffen schließlich.
Dabei ging es im Anschluss an die derbe 1:4-Pleite in Bocholt, bei der die Sportfreunde noch durchaus glimpflich davon kamen, vor allem um eine entsprechende Reaktion. So tauschte SFL-Coach Lübbers dreimal sein Personal: Dino Bajric, Shkrep Stublla sowie Isaak Nwachukwu nahmen zunächst auf der Bank Platz. Dafür starteten Neuzugang Kaan Kurt, Luca Horn und Marc Heider im Lotter 4-3-3 System. Beim Gast aus Wuppertal standen übrigens ein paar “alte Bekannte” auf dem Feld, da Michael Luyambula, Hans-Juraj Hartmann, wie ebenso Vincent Schaub bereits das Sportfreunde-Trikot in ihrer Karriere trugen.
Der Samstagnachmittag am Lotter Kreuz ging eigentlich recht vielversprechend los! Unsere Blau-Weißen wirkten auffallend schnell um eine Führung bemüht: Franko Uzelac köpfte nach Krasniqi-Ecke rechts vorbei (6.), Marc Heiders gefährlicher Drehschuss flog denkbar knapp über den Kasten (10.), ebenso wie Heiders Kopfball im Anschluss an eine Kerkemeyer-Flanke (19.). Sie arbeiteten immer wieder akribisch um den Strafraum der Gäste herum, allerdings bekamen diese stets noch das berühmte Bein dazwischen.
Etwas mehr als 20 Minuten waren gespielt, da meldete sich auch der WSV so langsam an! Der Ex-Lotter Innenverteidiger Hans-Juraj Hartmann setzte seinen Kopfball aber ein gutes Stück am SFL-Gehäuse vorbei (22.). Auf der anderen Seite musste Keeper Michael Luyambula sich einmal kräftig strecken, um den Versuch von Nazzareno Ciccarelli zu parieren (25.). Sprach Trainer Fabian Lübbers auf der anschließenden Pressekonferenz von „maximal zehn guten Minuten“, erleidete seine Mannschaft spätestens jetzt einen unerklärlichen Bruch im eigenen Spiel. Wirkte das Heimteam anfangs noch zielstrebig und bemüht, ließ Lotte plötzlich erschreckend schnell nach.
Das Tempo war weg, ja fast schon beinahe uninspiriert wirkte der SFL-Auftritt jetzt. Dabei erwies sich der WSV phasenweise gar als netter Gast: Erst vergab Jeff-Denis Fehr seine dicke Gelegenheit vorne (29.), dann unterlief Amin Bouzraa zusätzlich ein schwerer Fauxpas, welcher vor dem eigenen Tor quer spielte und nur den Lotter Angreifer Marc Heider erreichte. Doch der Stürmer schloss nicht eiskalt ab, sondern verzögerte. Die Szene verpuffte (38.). Tatsächlich erhöhten die Sportfreunde in den Minuten vor der Pause nochmals ein wenig den Druck, jedoch ohne wirklichen Ertrag. Vereinzelte Pfiffe von der Haupttribüne blieben mit dem Halbzeitpfiff nicht aus.
Eine wirkliche Steigerung sollte aber auch im zweiten Durchgang nicht zu erkennen sein. Der Lübbers-Elf fiel praktisch kaum noch etwas ein, welche fortan immer verunsicherter wirkte. Währenddessen schnupperte der Gast aus Wuppertal hier und da vorsichtig an einem Erfolgserlebnis. Der Tabellen-15. aus dem Bergischen Land agierte inzwischen längst ebenso entschlossener in den Zweikämpfen. Bis dato hatte Lotte streng genommen auch ein wenig Glück, dass dem WSV ebenfalls nicht alles gelang.
Das 0:1 aus Sportfreunde-Sicht fiel dennoch fast schon symptomatisch: Wuppertals eingewechselter Ronay Arabaci marschierte durch’s Zentrum, kam dabei allerdings eigentlich aus dem Tritt. Doch dadurch, dass Ben Klefisch mit Mitspieler Jonas Kehl zusammenprallte, konnte WSV-Linksverteidiger Toshiaki Miyamoto trotzdem noch entscheidend flanken. Ex-Lotter Vincent Schaub traf in der Mitte sehenswert per Schuh-Außensohle (68.). Die Probleme der Lübbers-Elf wurden damit natürlich nicht unbedingt weniger. Im Gegenteil: SFL-Kapitän Kamer Kransiqi verlor die Kugel am ebenfalls eingewechselten Daiki Kamo, dessen Versuch Laurenz Beckemeyer unglücklicherweise nicht unter Kontrolle bekam. Levin Müller bedankte sich und vollstreckte – 0:2 (72.).
Quittierten etwaige Zuschauer den zweiten Gegentreffer schon mit leichtem Galgenhumor, kam ihre Mannschaft aber noch einmal zurück! Wenn auch eher durch eine Art „Zufallsprodukt“: Kamer Krasniqi’s Abschluss wurde äußerst unangenehm für Luyambula abgefälscht, sodass die Sportfreunde auf einmal wieder im Rennen waren – 1:2 (77.). Zumindest theoretisch. Denn die wirklich große Schlussoffensive, sie blieb aus. Eher schien der WSV einer endgültigen Entscheidung näher zu sein: sowohl dreifach Arabaci (81./84./90.+4), als auch Daiki Kamo (90.+2) verpassten den dritten Wuppertaler Treffer.
Es blieb beim 1:2. In Siegen spielten die Sportfreunde Lotte vor einigen Tagen ordentlich, belohnten sich bloß nicht mit einem Tor. Beim 1. FC Bocholt knüpfte das Lübbers-Team zunächst an jene Leistung an, verlor dann aber zu schnell den Faden. Das gleiche lässt sich ebenso nach dem Heimspiel gegen den Wuppertaler SV resümieren: Ein Beginn, der wirklich durchaus Hoffnung machte, gefolgt von einem rapiden Leistungsabfall, welcher möglicherweise schwer zu erklären sein dürfte. Fakt ist: Zwei Punkte aus den letzten vier Partien dürfte nicht der Anspruch der Sportfreunde sein.
Sportfreunde Lotte: Beckemeyer – Kerkemeyer, Rüth, Uzelac, Kehl – Kurt (63. Klefisch / 73. Pabon) – Ciccarelli (59. Nwachukwu), Krasniqi – Horn (63. Stublla), Demaj (59. Doumbouya) – Heider
Wuppertaler SV: Luyambula – Hartmann, Rebronja, Dervisevic, Miyamoto, L. Müller – Duncan (75. Wagemann), Aydogan, Fehr (63. Arabaci) – Schaub (83. Kleiner), Bouzraa (46. Kamo)
Tore: 0:1 Schaub (68.), 0:2 L. Müller (72.), 1:2 Krasniqi (77.)
Schiedsrichter: Fabian Kiehl (Hilchenbach)
Zuschauer: 796
Nächstes Spiel: Auswärts (Sa, 4. Oktober, 14 Uhr) beim VfL Bochum II.
(Bericht: Tobias Wehrmeier I Foto: Rolf Grundke)