Es war nicht mehr das ganz große Feuerwerk, was die Sportfreunde Lotte und der gastgebende Wuppertaler SV da am vorletzten Regionalliga-Spieltag abgebrannt haben. Der 33. Spieltag stand im Zeichen von diversen Verabschiedungen auf WSV-Seite und verlief zwar nicht gänzlich ereignisarm, aber auch ohne jedes letzte Risiko. Unsere Blau-Weißen hatten vor 2181 Zuschauern lange tendenziell mehr von der Partie, die etwas größeren Gelegenheiten gehörten allerdings in Summe den Hausherren.
Da der FC Gütersloh parallel gewann, wächst der Rückstand auf den anvisierten zweiten Tabellenplatz auf drei Zähler. Theoretisch kann Lotte die Ostwestfalen am letzten Spieltag trotzdem noch abfangen.
Sportfreunde-Trainer Fabian Lübbers baute sein Team nach dem erfolgreichen 4:1-Heimsieg über die U23 von Borussia Mönchengladbach gezwungenermaßen lediglich auf einer Position um. Nico Thier ersetzte den heute gelbgesperrten Kamer Krasniqi im Mittelfeld. Schon zu Beginn wurde es ein wenig kurios. Denn das Duell begann mit etwa zehnminütiger Verzögerung. Nicht etwa, weil sich beispielsweise diverse Zuschauer daneben benahmen, sondern, weil bis ca. 14:10 Uhr noch Spieler der Gastgeber verabschiedet wurden. Eine tolle Geste, doch die Sportfreunde mussten die Prozedur auf dem Rasen dennoch erst einmal abwarten.
Dann wurde Fußball gespielt. Zumindest für zehn Minuten. Es folgte die nächste Auszeit. Der 34-jährige Ex-Bundesligaprofi Marco Terrazzino (u.a. für Hoffenheim, KSC & Freiburg) beendete seine lange Karriere und ließ sich – entsprechend seiner Rückennummer – in Spielminute 10 auswechseln. Auch dies geschah in einem äußerst würdigen Rahmen. Lotte startete mutig ins Geschehen im Stadion am Zoo hinein, störte den Gegner immer wieder früh und näherte sich gefährlich dem Tor des ehemaligen SFL-Keepers Michael Luyambula an.
Die erste größere Gelegenheit verbuchte kurz darauf der WSV: Jeff Amoah Mensah konnte im eigenen Sechzehner nicht entscheidend genug klären, sodass Mittelfeldmann Yousef Qashi zum Abschluss kam. Steffen Westphal war auf der Hut (13.). Lotte hatte optisch mehr vom Spiel und kreierte ebenso mehr Situationen. Etwas gefährlicher vor dem Tor wirkte aber das Team von Coach Sebastian Tyrala. Auch in der nächsten Szene: Levin Müller brachte das Spielgerät hoch in den Strafraum, wo zunächst Pedro Cejas per Kopf verpasste. Der für Terrazzino eingewechselte Kevin Hagemann machte das Leder aber nochmals scharf! Erst Mensah konnte das unangenehme Ding aus der Luft fischen und besser bereinigen (28.).
Doch gleichermaßen hätten unsere Blau-Weißen durchaus in Führung gehen können: Fatlum Elezi’s Freistoß aus der eigenen Hälfte verlängerte Leon Demaj für Marc Heider, dessen Direktabnahme jedoch klar über den Kasten flog (30.). Die Distanzversuche von Demaj und Wiegel brachten nichts ein (34./38.), bevor SFL-Schlussmann Westphal hervorragend gegen den fies auf’s Tor gezogenen Ball von Wuppertals Qashi reagierte (43.).
Der zweite Durchgang avancierte gegen Ende zwar endgültig Richtung „Sommerkick“, wie es auch Fabian Lübbers nach dem Spiel ausdrückte. Zuvor hätte das Duell dennoch auf eine der beiden Seiten kippen können. Wuppertal bekam eine Wellers-Hereingabe nicht optimal aus der Gefahrenzone, Kevin Holzweilers Abschluss rauschte nur hauchdünn am langen Pfosten vorbei (48.). Die Sportfreunde drängten nochmal, der WSV verteidigte vielbeinig und leidenschaftlich.
Fast schon wie aus dem berühmten Nichts sahen die über 2000 Zuschauer beinahe das 1:0 für den WSV: Subaru Nishimura brachte das Leder von der Grundlinie ganz gefährlich zurück in den Sechzehner, wo Semir Saric aus kürzester Entfernung nur das Aluminium traf. Glück für Lotte (55.). Die Tyrala-Elf wirkte dadurch ein wenig beflügelt – das Aufeinandertreffen sollte allerdings schon bald rapide abflachen. Nach einer langen Saison passierte fortan eigentlich nicht mehr viel. Mit Ausnahme der letzten wirklichen Torchance des Spiels: Timo Bornemann setzte Dildar Atmaca ein, der den Lotter Kasten aus aussichtsreicher Lage dann aber doch um ein gutes Stück verfehlte (80.).
Am Ende blieb das Duell im Stadion am Zoo wohl zurecht ohne Sieger. Der Wuppertaler SV schaffte schon am vergangenen Spieltag den Klassenerhalt, während die Sportfreunde bereits sicher durch den Westfalenpokal für den DFB-Pokal qualifiziert sind. Einziger Wermutstropfen: Das ausgegebene letzte Ziel “Platz zwei” noch zu erreichen wird aufgrund des parallelen Gütersloher Sieges in Mönchengladbach nun schwieriger. Der Rückstand auf den FCG wächst auf drei Zähler an. Somit ist in der Theorie noch alles möglich, dafür müsste aber definitiv ein Sieg beim Saisonabschluss gegen den MSV Duisburg her.
Wuppertaler SV: Luyambula – Gembalies, Bielitza, L. Müller, Nishimura – Bilogrevic (73. J. Munsters), Grym (46. Ercan), Qashi (65. Bornemann) – Atmaca, Terrazzino (10. Hagemann), Cejas (46. Saric)
Sportfreunde Lotte: Westphal – Wellers, Mensah, Kok (78. Thaqi), Wiegel – Thier (78. Sabah), Elezi, Fontein (78. Facklam) – Demaj (65. Nyuydine), Holzweiler (56. Addai) – Heider
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Francisco Lahora Chulian (Bonn)
Zuschauer: 2181
Nächstes Spiel: Zuhause (17. Mai, 14 Uhr) gegen den MSV Duisburg.
(Bericht: Tobias Wehrmeier I Foto: Sarah Wick)