Volle Lotte! Denn du bist mein Verein.

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6:3! Sportfreunde drehen kuriose Partie in Rhynern, jubeln aber verhalten

Was für ein denkwürdiger Tag, gepaart mit einem Wechselbad der Gefühle! Die Sportfreunde Lotte haben das wichtige Spiel beim SV Westfalia Rhynern trotz mehrerer „Nackenschläge“ mit 6:3 (2:3) für sich entschieden. Dabei kam die Mannschaft von Trainer Fabian Lübbers nach frühem Doppelschlag der Hausherren spektakulär zurück. Am Ende bleibt die Freude allerdings gedämpft, da Konkurrent SC Paderborn II sein entscheidendes Spiel in Gütersloh gewann und Lotte somit die letzte Chance auf einen Regionalliga-Aufstieg nahm.

Gleich zwei „kalte Duschen“ – SFL beweisen großes Herz

Den Auftakt auf der erst kürzlich neu errichteten Anlage des SV Westfalia Rhynern hatten sich unsere Blau-Weißen sicher gänzlich anders vorgestellt. Gleich doppelt wurde Lotte eiskalt erwischt! Einen individuellen Fehler nutzte Westfalia-Angreifer Jonas Telschow, der freie Bahn in Richtung SFL-Gehäuse bekam, zur frühen Führung (2.). Auch wenige Minuten später ging es für die Gäste zu schnell: über kurze Stationen kombinierte sich der Hausherr nach vorne und Davin Wöstmann nutzte eine feine Hereingabe von rechts um auf 2:0 zu stellen (9.).

Doch eines musste man den Sportfreunden an diesem Tag zu Gute halten. Sie ließen nicht die Köpfe hängen, suchten viel mehr beherzt den Weg nach vorne und kamen über Leon Gino Schmidt (11.). sowie Burinyuy Nyuydine (14.) dann ebenso zu ihren ersten Gelegenheiten. Einzig das berühmte Matchglück, es fehlte noch.

Verrückte Minuten in Hamm! SFL plötzlich zurück

Eben jenes Matchglück wollte sich die Lübbers-Elf fortan erzwingen, entfachte gar ein regelrechtes “Powerplay”. Das trug Früchte. Angelos Kerasidis wurde im Sechzehner gelegt, den fälligen Strafstoß verwandelte Fatlum Elezi souverän und verlud Keeper Alexander Hahnemann – 1:2 (24.). Wer die Begegnung nach dem raschen Doppelschlag des Tabellensechsten bereits abgehakt hatte, sollte am heutigen Tag mächtig daneben liegen…

Jetzt ging es ganz schnell. Kerasidis verarbeitete ein hohes Zuspiel mit all seiner Klasse, guckte sich sowohl den verbleibenden Verteidiger als auch Torhüter Hahnemann aus und versenkte das Leder kompromisslos im linken unteren Eck – 2:2 (27.). Viele der 211 Zuschauer trauten ihren Augen nicht, aber Rhynern schien in jener Spielphase wie paralysiert – und rückte wieder nur wenige Sekunden später zu weit auf: Leon Gino Schmidt schickte Nyuydine auf die Reise, welcher über 40 Meter unbedrängt auf das Westfalia-Gehäuse zusteuerte, jedoch haarscharf den langen Pfosten verfehlte (29.).

Die Begegnung wurde anschließend wieder deutlich offener und kurz vor der Pause nutzte erneut Jonas Telschow eine kurze Unkonzentriertheit im SFL-Defensivverbund, der sein Team per Kopf mit dem 3:2 wieder in Front brachte (45.+1).

Lübbers-Team in Torlaune, doch Gütersloher Schützenhilfe bleibt aus

Es sollte der denkwürdigste zweite Spielabschnitt des gesamten Jahres folgen. Das deutete sich zunächst aber nicht an. Die Gastgeber fanden tendenziell etwas besser in den zweiten Durchgang hinein, Lotte fehlte es an zündenden Ideen. Zumindest bis Minute 67: Nils da Costa Pereira spielte den Ball scharf von der Grundlinie nach innen, wo Leonel Brodersen das Leder zum 3:3 über die Linie drückte.

Einmal mehr tat sich der Eindruck auf, als hätten unsere Blau-Weißen seinen Widersacher in eine Art Schockstarre versetzt. “Buri” Nyuydine fand mit herrlichem diagonalen Pass den perfekt einlaufenden Konstantinos Keissoglou. Trockener Abschluss, 4:3! (70.)

In diesen Minuten schienen die SFL so richtig auf eine weitere Chance im Aufstiegskampf zu brennen und den merklich angeschlagenen Kontrahenten förmlich in die Knie zu zwingen. Nyuydine legte für Max Kremer ab, dessen tolle Schusstechnik das 5:3 besorgen sollte (75.). Unter den mitgereisten Anhängern verbreitete sich inzwischen die Führung des SC Paderborn II beim FC Gütersloh. Auf dem Platz wurde weiter einfacher Fußball gespielt. Lottes “Buri” spielte einen sehenswerten Chipball in Richtung Keissoglou und wieder sollte es klingeln. Der stramme Abschluss des Griechen schlug von der rechten Strafraumgrenze im linken Toreck ein – 6:3 (78.).

Saisonabschluss gegen Rheine

Das war es. Die Sportfreunde Lotte legen einen starken Kampf im Hammer Stadtteil Rhynern hin, wenngleich alle Moral am Ende nicht belohnt wurde. Durch den 2:0-Erfolg der Paderborner U21 ist diese rechnerisch aufgestiegen und lässt Lotte am letzten Spieltag gegen Eintracht Rheine (28. Mai, 15 Uhr) keine Chance mehr. Dennoch: Durch die erfolgreiche Rückserie ist zumindest ein ordentlicher vierter Tabellenplatz in trockenen Tüchern!

 

(Text: Tobias Wehrmeier I Foto: Alexander Frontzek)